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Kultur: Getraut

Carola und Joachim Buhlmann im Stadthaus

Stand:

Dass einige Bilder der Keramikerin Carola Buhlmann auf der großen Ausstellung anlässlich ihres 80. Geburtstags im vergangenen Jahr im Pavillon auf der Freundschaftsinsel zu sehen waren, galt für viele Gäste als Überraschung. Auch für Oberbürgermeister Jann Jakobs, der für Carola Buhlmann damals Worte der Würdigung fand. Er lud sie und ihren Mann, den Maler Joachim Buhlmann, ein, in den Fluren am Oberbürgermeisterbüro ihre Aquarelle und Pastelle zu zeigen. „Ich hatte mich bis zum Freundschaftsinseltermin nicht getraut, meine Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren, denn mein Mann ist schließlich der Maler und ich die Keramikerin.“

In Potsdam ist Carola Buhlmann vor allem durch die „Familie Grün“ in der Brandenburger Straße bekannt geworden. Diese Keramik-Gruppe wird längst als ein liebenswertes Wahrzeichen der Stadt betrachtet.

Beide Künstler, die seit mehr als fünfzig Jahren in ihrer Ehe durch dick und dünn gingen, vertragen sich auch in einer gemeinsamen Kunstausstellung bestens. Seit gestern ist sie im Stadthaus zu erleben. Auf den ersten Blick weiß man nicht, wer welche Bilder malte, denn die Motivauswahl ähnelt sich. Ausschließlich Landschaftsbilder haben sie ausgewählt, die sie während ihrer Reise in den schönsten Erholungsgebieten der ehemaligen Sowjetunion in den siebziger Jahren malten, beispielsweise im Kaukasus, Armenien oder in Weißrussland: stolze Gebirgsketten, stille Seen, lebhaftes Menschengedränge auf Promenaden von Kurstädten. Carola Buhlmann wählte für ihre Sichten die Pastelltechnik, Joachim Buhlmann die Aquarellmalerei. Dabei wollen sie ihre Bilder als Darstellung von Vorgegebenem, also von realen Landschaften, sehen. Sie erinnern den Betrachter jedoch oftmals an naive Malereien.

Joachim Buhlmann ist technisch versierter als seine Frau, besonders in der sicheren Farbgebung und auch malerischer. Er vermochte seine Bilder wunderbar leuchten zu lassen. Carola Buhlmann hätte sich mit der Malerei intensiver beschäftigen sollen, vielleicht hätte sie eine größere Sicherheit in der Handhabung stilistischer und technischer Mittel erreicht. Somit bleiben von ihr lediglich die Fischerboote in Erinnerung, die sie Anfang der achtziger Jahre an der Ostsee festhielt. Hier wurde die Künstlerin in ihrer Malweise freier, fand sie zu einer schönen Lockerheit. Alle Pastelle und Aquarelle dieser Ausstellung kann man käuflich erwerben. Auf den Schildchen unter den Bildern findet man die Angaben der horrenden Preise. Hierbei sollten die Künstler realistischer sein und sich in anderen Galerien umschauen, wie dort die Preisgestaltung aussieht. 3000 oder 2500 Euro für ein Aquarell sind auf alle Fälle für die gezeigte Qualität zu hoch.Klaus Büstrin

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