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Kultur: „Golgotha“

Oratorienchor führt Frank Martins Oratorium auf

Stand:

Im 50. Jahr seines Bestehens bereitet der Oratorienchor Potsdam eines der wichtigsten chorsinfonischen Werke des 20. Jahrhunderts zur Aufführung vor: das Passionsoratorium „Golgotha“ von Frank Martin. Es wird am 31. März, 19.30 Uhr, sowie am 1. April, 18 Uhr, in der Friedenskirche Sanssouci musiziert. Neben dem Oratorienchor wirken das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt/ Oder, Abbie Furmansky, Sopran, Simone Schröder, Alt, Yosep Kang, Tenor (31. März), Tae Jin Cho, Tenor (1. April), James Cresswell und Mario Hoff, Bass, mit. Die Leitung hat Matthias Jacob.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Oratorienchor mit Frank Martins Chorsinfonik beschäftigt. So wurde von ihm bereits „In terra pax“ aufgeführt, das 1944 im Auftrag von Radio Genf für den Tag des Waffenstillstandes zwischen den Alliierten und Deutschland entstand. Am 7. Mai 1945 fand dann die Uraufführung statt. Und nun erklingt in Potsdam das Oratorium „Golgotha“ des aus der französischen Schweiz stammenden Komponisten. Gemeinsam mit Willy Burkhard, Arthur Honegger und Othmar Schoeck zählt Frank Martin (1890-1974) zu den Repräsentanten der schweizerischen Musikgeschichte. Zunächst übte die Musik der französischen Spätromantik Einfluss auf ihn aus, so von César Frank und Gabriel Fauré. Nach 1930 entwickelte er seinen persönlichen Stil, der auch durch die Zwölftontechnik gekennzeichnet ist.

Im April 1949 wurde Frank Martins Passionsoratorium „Golgotha“ in Genf uraufgeführt. An dessen Entstehen arbeitete der Komponist vier Jahre. Angeregt wurde er durch Rembrandts Radierung „Die drei Kreuze“, einer eindrucksvollen Schilderung der Kreuzigung Jesu und zweier Verbrecher auf dem Berg Golgotha. Das Werk beginnt aber bereits mit dem jubelnden Empfang Jesu seitens der Volksmenge in Jerusalem, das auch von der Feindseligkeit der religiösen Führer des Landes bis zur Verführbarkeit des Volkes erzählt – alles in dramatischer musikalischer Gestalt.Dazwischen gibt es, wie in Bachs Passionsvertonungen, meditative und betrachtende Abschnitte. Dafür wählte der Komponist Texte des mittelalterlichen Kirchenlehrers Augustinus, der großen Einfluss auf die abendländische Theologie und Philosophie hatte.

Mit der Aufführung von „Golgotha“ wird der Oratorienchor sein 50jähriges Jubiläum einläuten, das im September weitere Höhepunkte erfährt, mit der Wiedergabe von Mendelssohn Bartholdys Chorsinfonie „Lobgesang“ sowie einem Bachkantatengottesdienst in der Friedenskirche.Klaus Büstrin

Eintrittskarten u.a. in der Stiftungsbuchhandlung, Gutenbergstr. 71/72, in der Musikalienhandlung Böhlke, Jägerstr. 40.

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