Kultur: Gut bei Puste
Erster Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ im Waldschloss
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Erster Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ im Waldschloss Ein paar Akkorde lernen, Mitstreiter suchen und eine Band gründen. So einfach die Gleichung, deren Ergebnis in hunderten Gruppen in der Region aufblüht. Das Gros machen dabei Rock- und Pop-Combos aus, dementsprechend überlaufen sind die vielzähligen Förderpreise und Wettbewerbe in diesen Genres. Den Jazz-Nachwuchs ansprechen und diesen Musikstil für junge Musiker schmackhaft machen, ist die Intention des Landesmusikrates Brandenburg. Im Waldschloss konnten sich am Sonnabend Jung-Jazzer im Landeswettbewerb „Jugend jazzt messen. Die Jury war kompetent besetzt, mit Rolf von Nordenskjöld, Jazz-Musiker und Lehrer an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, Guido Raschke, Klavierlehrer aus Berlin und dem Potsdamer Jazz-Workaholic Ronald „Arnold“ Hänsch. Fünf Bands meldeten sich für den Wettbewerb an. Zwei, darunter die Potsdamer „Blue Jam Jazzband“, mussten krankheitsbedingt absagen. „Es ist aber auch schwierig, gerade junge Musikschüler an Jazz heranzuführen“, versucht Raschke die geringe Zahl der Anmeldungen im Vorfeld zu erklären. Den Anfang bestreiten „Jazzkomplott aus Oranienburg. Technisch auf hohem Level meistern die Vier souverän ihr Set aus Jazz- und Funk-Standards. Das Wechselspiel zwischen Saxophonist Hannes Rössler und Gitarrist Christian Lippert ist ein mitreißendes Erlebnis. Ein bisschen Swing, ein wenig Fusion, das Ergebnis beeindruckt. Die halbe Stunde Spielzeit rauscht kurzweilig dahin. Das Trio „Tonkrug hat sich der Melancholie verschrieben und liefert den perfekten Soundtrack zur Herbstdepression. Hendrikje Grunow erhebt ihr Alt-Saxophon zum klagenden Gesang und die Moll-Akorde der Begleitgitarristen erfüllen den Raum. Bezeichnenderweise beenden sie ihren Auftritt mit Carla Bruni: „Chanson un peu triste, je crois., haucht Hendrikje in bester Chansonette-Manier ins Mikrofon. Einfach schön. Fast unbemerkt schleicht sich Kelly-Family-Drummer Angelo Kelly ein. Angelo spielt mit Jazzgitarrist Uli Kurtinat in einer Band und gilt als Jazz-Fanatic der Familie. Erfreuen kann er sich an der Fichtenwalder Band „FiBer. Die Bläser-lastige Combo feuert munter Funk- und Latin-Sounds ab. Auf dem Klangteppich den Piano, Bass und Schlagzeug ausbreiten, ist genügend Platz für die vergnügte Fraktion um Posaune, Trompete und Saxophon, zum Klang-Dampf ablassen. Das ist nicht nur handwerklich beachtlich, sondern versprüht auch jede Menge gute Laune. Bei „Oye Como Va beweisen sie, dass der Klassiker von Latin-Altmeister Carlos Santana auch ohne Gitarre Spaß machen kann. Das Kleinkind in der ersten Reihe haben sie auf jeden Fall überzeugt. Lautstark singt es mit. Und die Jury? Die zieht sich ein letztes Mal zur Beratung zurück und verkündet sodann die Gewinner. Da in zwei Altersgruppen eingeteilt wurde, können sich sowohl „FiBer“ (Gruppe: bis 16 Jahre), als auch „Jazzkomplott“ (Gruppe 17 bis 19 Jahre) über den ersten Preis freuen. Im nächsten Jahr vertreten die Bands Brandenburg auf Bundesebene. Dort können sie dann zeigen, wie gut der Jazz-Nachwuchs bei Puste ist. Christoph Henkel
Christoph Henkel
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