Kultur: Havarie wieder eigenständig Theatergruppe kehrt in den Lindenpark zurück
Die freie Theatergruppe Havarie kehrt an den Ort ihrer Anfänge zurück. Nach der Trennung vom T-Werk möchte der Verein um Spielleiterin Ingrid Ollrogge nun wieder eigene Wege gehen und fand beim sich ebenfalls neu ausrichtenden Lindenpark offene Türen.
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Die freie Theatergruppe Havarie kehrt an den Ort ihrer Anfänge zurück. Nach der Trennung vom T-Werk möchte der Verein um Spielleiterin Ingrid Ollrogge nun wieder eigene Wege gehen und fand beim sich ebenfalls neu ausrichtenden Lindenpark offene Türen. Dort heißt es ab 13. Oktober „Guten Tag schönes Leben“ – wenn auch mit bitterem Beigeschmack. Denn in dem Stück von Ingrid Ollrogge und Günter Jankowiak geht es um Armut, die gerade auch Schulkindern zu schaffen macht. Denn Havarie sieht sich als kreative Stimme junger Leute und pickt sich die Themen mitten aus ihrem konfliktbeladenen Leben heraus. Wie auch bei „Der Junge, der unsichtbar wurde“, einem Theaterstück über einen jugendlichen Amokläufer, das im November gezeigt wird.
Die Inszenierungen waren zwar bereits im T-Werk in der Schiffbauergasse mit einigen Vorstellungen zu sehen, dennoch hofft Ingrid Ollrogge auf ein volles Haus auch in Babelsberg. „Denn Havarie lebt erst einmal nur von seinen Einnahmen. Für unser neues Stück ,Darüber spricht man nicht’ von der Roten Grütze, dessen Premiere wir für kommenden April planen, beantragen wir dann wieder eine Projektförderung.“ Und nur, wenn die 65000 Euro auch bewilligt werden, könne das Aufklärungsstück über den lustvollen Umgang mit Sexualität, das sich an 6- bis 11-Jährige richtet, auch auf die Bühne gelangen. „Diese Summe würde 30 Vorstellungen für fünf Schauspieler bei einem Eintritt von vier Euro beinhalten“, so die Kalkulation von Ingrid Ollrogge, die derzeit vor leerer Kasse steht, aber Rückendeckung von der Mehrheit der 15 Vereinsmitglieder und dem neuen Vorstand erhält.
Über die Trennungsgründe vom T-Werk möchte die Havarie-Chefin nicht ins Detail gehen. Nur so viel: „Ich wollte nicht, dass Havarie namentlich und inhaltlich vom T-Werk geschluckt wird.“
Egal wie, die Messen für Havarie in der Schiffbauergasse sind gesungen, und nur die einstigen Havarie-Jugendtheater-Ableger Scharfe Sterne und H. light laufen dort unter der Leitung von Yasmina Ouakidi weiter.
Die eigenständige Marke Havarie wird indes an den Lindenpark geheftet. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Die Chemie stimmt“, sagt Andreas von Essen, der Lindenpark–Chef, für den Theater eine weitere wichtige Farbe in seinem Jugendkultur- und Familienzentrum werden soll. „Ich hoffe, es wird eine längerfristige Sache. Aber am besten lernt man sich bei der Arbeit kennen“, so von Essen. Der Lindenpark zeige sich in jeder Hinsicht kooperativ, betonte Ingrid Ollrogge. Ihr Verein habe dort ein kleines Büro bezogen und könne auch kostenlos proben. „Außerdem bekommen wir den Bus zum Touren“, denn Havarie möchte das Theater auch in die Schulen bringen.
Heidi Jäger
Guten Tag schönes Leben, ab 13 Jahren, 13. Oktober, 11 und 14 Uhr, 14. Oktober 11 Uhr, Eintritt 5 € für Gruppen, Anmeldung unter: 01578-4504524.
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