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Sie nennen sich einfach nur „Das Orchester“, was größenwahnsinnig oder auch einfallslos klingen mag. „Wir haben diesen Namen mit Leichtigkeit und Schmunzeln gedacht. So ähnlich wie ,Die Ärzte’“, sagt indes die Potsdamer Produzentin und Regisseurin Claudia Mielke. In ihren Programmen geht es schließlich um Leichtigkeit, obwohl alle 30 Musiker in renommierten Orchestern wie dem Deutschen Filmorchester Babelsberg oder bei den Philharmonikern große und schwere Klassik musizieren. Doch ihr Spielbein haben sie eben bei „Das Orchester“ und da geht es eher locker-flockig, ja fast wie auf einem Dorffest zu. Keine steifen Kragen, kein einengender schwarzer Zwirn. Hier krempeln sie sich die Ärmel hoch, tragen Hosenträger und Stiefel und spielen auf ihren glitzernden Instrumenten neue, selbstkomponierte Klassik, die mit der Filmmusik schmust und sich auch wie Folklore anhören darf. „Für unsere Musik braucht man keine Vorbildung, alles ist in leichter-erzählerischer Form komponiert und gedichtet“, so Claudia Mielke.
Am Freitag sind sie nun das erste Mal in Potsdam zu erleben, ihrer neuen Heimat, und bringen zum Einstand eine Premiere mit: „Die Freibeuter-Konzerte“ im Zirkuszelt Montelino. In diesem Sommerspecial gibt es nicht nur Musik, sondern auch eine phantastische Geschichte rund um das Orchester, das in diesem Fall ein märchenhaftes Segelschiff ist, das Fliegen kann und viele Abenteuer durchlebt. Ein Zeitreisender – der Schauspieler Martin Walde – kommt zufällig an Bord und führt als Logman durch den Abend. Ebenfalls zur Besatzung gehört „Beatritsche“, eine Artistin, die Kristallkugeln über ihren Körper rollen, ja förmlich schweben lässt. Sie ist Meisterschülerin eines Kontakt-Jongleurs und ansonsten Studentin an der Babelsberger Filmhochschule. Ihre Jonglage untermalt die mystisch klingende Komposition „Wunderkinder“, die davon erzählt, dass jeder seine Talente ausleben sollte, ohne sich einzuzwängen – wohl so etwas wie die Orchester-Hymne.
„Das Orchester“, das sich projektbezogen beliebig zusammenstellt, gibt es in Potsdam eher im Mini-Format zu erleben: zu viert mit Klarinette, Schlagwerk und natürlich blauer Gitarre. Die wird gespielt von Freibeuter-Kapitän Clemens Maria Haas, der seit einem Jahr mit Claudia Mielke in Potsdam lebt. „Die Stadt passt so gut zu unseren Ideen, alles ist filmisch, kulissen- und märchenhaft. Man spürt die Lust am Schönen, ohne es steif zu machen,“ schwärmt Claudia Mielke. Als junger Mann stürmte Haas mit dem Neue Deutsche Welle-Lied „Katharine, Katharine“ die Charts. Nun segelt er auf der neuen deutschen Klassik weiter. Mit Musik zum Fühlen und Tanzen. Heidi Jäger
Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr, Zirkuszelt Montelino im BUGA-Park. Karten für 12 Euro unter Tel.: (0331) 86 749 03
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