Kultur: Her mit den Visionen
Künstlersymposium sucht und findet Sponsoren
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Künstlersymposium sucht und findet Sponsoren So funktioniert Arkadien: Nachdem sich die 24 Teilnehmer des zehnten internationalen Künstlersymposiums Arte é Vita genügend ausgetauscht haben, schwingen sie sich mit offiziellen Vertretern auf das Rad und erkunden Potsdam und Umgebung. Zweck des Ausflugs soll sein, Orte ausfindig zu machen, die mit Skulpturen, Installationen und Performances fit für den Endspurt im Rennen um die Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2010 im Frühsommer nächsten Jahres gemacht werden sollen. Thema: Neue Kunst in alten Kulturlandschaften. Drei Objekte, so versprechen der künstlerische Leiter Michael Kramer, die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, und Kulturhauptstadt-Manager Moritz van Dülmen, werden auf jeden Fall realisiert. Zu verdanken ist das der Gallup Organization, die ihren Deutschland-Sitz in Potsdam hat und die einen „Potsdamer Kunstpreis für Visionäre Bilder“ ausschrieb: dotiert mit 10 000 Euro. Tina Gräfin Vitzthum von Gallup, deren stattlicher Firmensitz an der Berliner Straße auch zu den möglichen Kunst-Standorten gehört, begründet ihr Engagement: „Es geht hier um Visionen, und als forschungsbasiertes Beratungsunternehmen sind wir natürlich auch an Visionen interessiert." Ob nun auch die anderen Ideen der insgesamt 38 angesprochenen Künstler verwirklicht werden, hängt wiederum von ihrem Geschick ab, private Sponsoren für ein „public-private Partnership“ zu finden. Die Stadt, so die Beigeordnete, kann in diesem Prozess nur die Wege ebnen. Wie in den Gesprächen mit Stiftungsdirektor Prof. Hartmut Dorgerloh, denn die historischen Parks weckten natürlich sofort die Begehrlichkeit der zeitgenössischen Künstler. Und so führte die Radtour, auf gesponserten Rädern, nicht nur zufällig an den Sitzen der finanziellen und ideelen Träger des Künstlertreffs vorbei. Von der Schiffbauergasse, dem „Leuchtturmprojekt“ für die Bewerbung, über das Artótel, das Mövenpick-Restaurant und das Krongut bis zum Ressort Schwielowsee. Der Künstler Rainer Ehrt aus Kleinmachnow hat die Idee eines Windturms auf der ehemaligen Müllkippe zwischen Potsdam und Berlin. Mögliche Ansprechpartner aus der Wirtschaft für ihn: ebay und Harley-Davidson in Dreilinden. Michael Kramer kann sich sogar einen Leasingkauf der Werke vorstellen. Wer nun die Spannung nicht mehr aushält, wie sich die öffentliche Kunst in den Sponsorengesprächen verkauft oder ob wirklich die von Martin Schmidt-Roßleben, dem Beauftragten für die Schiffbauergasse, als „Unorte" bezeichneten Problemecken, die es in Potsdam auch noch gibt, ebenfalls eine künstlerische Aufwertung erhalten, der sieht die ersten Ideen und Objekte heute Abend um 20 Uhr zur Vernissage und noch morgen im Waschhaus. Mit dabei die verblüffend genialen Sitzideen des holländischen Designers Marc de Vree und die witzigen Wandtapeten mit vergrößertem Plastikspielzeug der Berlinerin Isabella Trimmel. Ihre gemeinsame Idee für das entscheidende Jahr 2005: aus Stühlen und Tapeten wird ein Art Café. Das könnte sogar Einnahmen erwirtschaften. M. Hassenpflug
M. Hassenpflug
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