Kultur: Heute im Nikolaisaal: Mozart Meets Jazz
Das Genie Mozart war kein Mensch, dem Konventionen viel galten: Als Komponist war er immer für einen (musikalischen) Spaß bereit. Und auch das Neue Kammerorchester ist nie durch eine besonders puristische Note aufgefallen: Für musikalische Grenzgänge war und ist es immer zu haben.
Stand:
Das Genie Mozart war kein Mensch, dem Konventionen viel galten: Als Komponist war er immer für einen (musikalischen) Spaß bereit. Und auch das Neue Kammerorchester ist nie durch eine besonders puristische Note aufgefallen: Für musikalische Grenzgänge war und ist es immer zu haben. Heute nun treffen Komponist und Orchester zusammen. Zum 250. Geburtstag von Wolfgang Amadeus Mozart gibt das Neue Kammerorchester um 19.30 Uhr im Nikolaisaal ein Konzert unter dem Titel „Mozart Meets Jazz“. Und gleich in mehrfacher Hinsicht feiert die Veranstaltung Premiere: Nach fast fünf Jahren tritt das Neue Kammerorchester im Rahmen seiner Abonnementkonzerte das erste Mal im Nikolaisaal auf und gleichzeitig ist es das erste Sinfoniekonzert unter Leitung eines Gastdirigenten.
Yaron Gottfried, Chef des „Israel Kibbutz Orchestra", gehört zu den vielseitigsten und herausragendsten Musikern der jüngeren Generation aus Israel. In kurzer Zeit konnte er das IKO zu einem der führenden Orchester Israels profilieren. Doch ist er nicht nur Dirigent, sondern auch Komponist und darüber hinaus ein beachteter Jazz-Pianist. Das Neue Kammerorchester hat ihn zusammen mit seinem Jazz-Trio eingeladen, das durch Yorai Oron (Bass) und Yaaki Levi (Drums) vervollständigt wird. Beide gehören als Einzelmusiker zu den Ausnahmeerscheinungen der internationalen Jazz-Szene und sind auf der Bühne wie im Aufnahmestudio gefragte Partner vieler Jazz-Größen. Das Kedma Trio selbst hat auf internationalen Festivals und durch CD-Produktionen auf sich aufmerksam gemacht.
Als erster Gast der Mozart-Geburtstagsfeier erscheint der große Altvordere – Johann Sebastian Bach – jedoch halb inkognito. „The Well-Tempered Unbalanced Piano“ für Jazz-Trio und Kammerorchester nach Bach ist eines der bekanntesten Werke Gottfrieds. Bach wird hier auf einen ganz neuen musikalischen Hintergrund projiziert. Das gibt unbekannte Kontraste und Einblicke. Es eröffnen sich neue Sichten auf ein Monument der Musikgeschichte.
Danach ist die Kunst des Jubilars selbst zu erleben. In seiner „Linzer“ Sinfonie zeigen sich die Früchte der künstlerischen Freiheit in Wien, wo Mozart nach dem Bruch mit dem Salzburger fürsterzbischöflichen Hof schon zwei Jahre als freier Musiker lebte. Dieser Sinfonie haftet das Besondere an, dass Mozart sie in vier Tagen geschrieben und am fünften aufgeführt haben soll. Kaum zu glauben, aber bei Mozarts Fähigkeiten ist durchaus vorstellbar, dass er auf der Reise zwar keine geschriebene Sinfonie im Gepäck hatte, aber doch eine fertige im Kopf, die nur noch zu Papier zu bringen war.
Das Konzert schließt mit der angekündigten Begegnung – die Uraufführung von „Mozart Swings“ an: wiederum ein Werk für Jazz-Trio und Kammerorchester von Yaron Gottfried. Auch hier spielt ein serenadenhaftes Thema aus der „Linzer“ eine Rolle und zwar im Kontrast zu dem eher düster dramatischen aus der großen g-moll Sinfonie. Christian Seidel
Karten: 13 Euro, ermäßigt 10 Euro an den bekannten Vorverkaufsstellen und der Abendkasse in der Ticket-Galerie im Nikolaisaal
Christian Seidel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: