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Kultur: Hommage an Nabokov
Jens Sparschuh liest bei „lit:potsdam“
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Er ist Literat durch und durch: Jens Sparschuh kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Und aus der deutschen Literaturlandschaft ist er ohnehin nicht mehr wegzudenken. Geboren in der damaligen Karl-Marx-Stadt, wuchs Sparschuh in Ostberlin auf und studierte Philosophie und Logik in Leningrad. In den turbulenten Jahren der Wendezeit engagierte er sich in der Bürgerrechts-Bewegung und arbeitete mit einer ihrer wohl bekanntesten Strömungen – dem „Neuen Forum“ – zusammen.
So ist es wenig verwunderlich, dass die Sujets von Jens Sparschuh immer wieder in der deutschen Geschichte verwurzelt sind. Sein erster Roman „Der große Coup – Aus den geheimen Tage- und Nachtbüchern des Johann Peter Eckermann“ erschien 1987, ein Jahr später war Jens Sparschuh bereits Träger des Anna Seghers-Preises. Doch nicht nur klassische Romane und Gedichte gehören zum Repertoire des Autors, auch Kinderbücher veröffentlichte er. So viel Literatur befähigt natürlich auch zu besonderen Funktionen: Von 2000 bis 2003 war Jens Sparschuh Sprecher der Deutschen Literaturkonferenz.
Nun ist er mit einem neuen Roman zurück, mit einem noch dazu, der sich auf einen der ganz großen amerikanischen Autoren beruft: auf Vladimir Nabokov, ein Name, bei dem wohl vielen als erstes „Lolita“ einfällt. Allerdings schrieb Nabokov weitaus mehr als diesen, bei seiner Erscheinung 1957 skandalträchtigen Roman. 1932 im Berliner Exil etwa verfasste er Skizzen zu einem Roman namens „Verzweiflung“ – der Protagonist in Sparschuhs Roman „Ende der Sommerzeit“, ein deutscher Gastdozent an einem amerikanischen College, versucht diese Skizzen zu entschlüsseln und gerät in den Konflikt zwischen Literatur und Wirklichkeit.
Sparschuh gelingt mit „Ende der Sommerzeit“ eine vergnügliche Hommage an den großen Autoren Nabokov, die randvoll mit literarischen Anspielungen ist. Nun muss man aber kein Verehrer von Nabokov sein, um dieses Werk genießen zu können. Am Samstag, 24. August, liest Jens Sparschuh ab 15.30 Uhr in der Waschhaus-Arena aus seinem Roman. Oliver Dietrich
An dieser Stelle stellen wir bis zum Beginn von lit:potsdam am 22. August täglich einen der teilnehmenden Autoren vor.
Oliver Dietrich
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