zum Hauptinhalt

Kultur: Ich bin das Flusspferd – er das Pferd

Das Kinderstück „Flusspferde“ hat am Donnerstag am Hans Otto Theater Premiere

Stand:

Nach dem üblichen Toi, Toi, Toi-Wunsch für die Premiere bedankt sich Jan Dose bei unserem Treff in der Kantine des neuen Theaterhauses ganz höflich. Nora Remi Abdel-Maksoud flüstert ihm ins Ohr: „Danke sagt man bei diesem Wunsch nicht.“ Nichts Routiniertes haben die beiden jungen Leute an sich, dagegen noch etwas angenehm Unsicheres in formalen Theater-Angelegenheiten. Ansonsten sind sie sehr neugierig und natürlich aufgeregt. Am Donnerstag ist die Premiere von „Flusspferde“ in der Reithalle A – ein Stück für Kinder ab sechs Jahren.

Die 23jährige Nora Remi Abdel-Maksoud und der 21jährige Jan Dose studieren Schauspiel im vierten Semester an der Babelsberger Filmhochschule (HFF). Sie wurden von Regisseur Andreas Steudtner ausgewählt, am Hans Otto Theater in dem Kinderstück der finnischen Autorin Anneli Mäkelä zu gastieren. Die Semesterferien ließen sie sausen, um am Theater beschäftigt zu sein. Gut fünf Wochen liefen die Proben, die sie als sehr gewinnbringend bezeichnen, besonders wegen der Klarheit und Strukturiertheit im Produktionsprozess. „Außerdem war es nicht so stressig wie an der Hochschule, wo man ja neben dem Szenenstudium natürlich noch zig andere Fächer belegen muss“, erzählt Nora Remi Abdel-Maksoud. „Hier am Theater konnte man sich ganz und gar auf eine Sache, auf das Stück konzentrieren.“

Also auf „Flusspferde“. Es ist ein Stück, das seit zehn Jahren zum Repertoire des Kindertheaters gehört und das nicht pädagogisieren will. Hier wird ein ehrlicher Konflikt zwischen zwei „Personen“, zwischen dem Flusspferd und dem Pferd erzählt. „Ich bin das Flusspferd“ sagt Nora, „und er das Pferd“. Das sind die beiden einzigen Rollen, die in dem Stück vorkommen. Jan erzählt die Geschichte: „Jedes Tier will so sein wie das andere. Das Flusspferd möchte so hübsch und schlank aussehen wie das Pferd und auch so tanzen und springen können, das Pferd hat die Vorstellung, so rund und dick zu sein wie das Flusspferd. Sie begeben sich wegen ihrer Wünsche sogar in Gefahr. Aber sie retten sich gegenseitig und müssen feststellen: Jeder ist eben so wie er ist.“

In diesem Zwei-Personen Stück wird von den jungen Darstellern viel gefordet in spielerischer und beweglicher Präsenz. „Wir müssen die Kinder eine knappe Stunde gut unterhalten können, dass sie stets an der Geschichte dranbleiben“, so Nora Remi Abdel-Maksoud, die einen afghanischen Vater und, wie selbst sagt, eine schwäbische Mutter hat. „Zwar hatte ich immer im Hinterkopf die Idee, Schauspielerin zu werden. Aber sehr weit bin ich damit nicht gekommen. Vielmehr begann ich Kommunikationswissenschaften zu studieren.“ Nach zwei Vorlesungen sagte sie aber den Wissenschaften Ade, sprach bei der Filmhochschule vor und wurde immatrikuliert. Jan Dose, der als Schüler viel Theater spielte, wollte schon immer Schauspieler werden. Und nun studiert er ebenfalls an der HFF.

Nora und Jan sind die beiden einzigen Protagonisten in „Flusspferde“ „Dies ist für uns eine einmalige Chance“, sagt Jan Dose, „in einem professionellen Theaterbetrieb zu spielen. Eine richtig gute Praxiserfahrung.“ Klaus Büstrin

Premierenfieber heute 17 Uhr in der Reithalle A. Premiere 7. September, 10 Uhr. Weitere Aufführungen: 8. und 11. September, 10 Uhr, beim Theaterfest für Kinder am 17. September um 15 Uhr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })