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Opener. Jan Wülkers.

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Kultur: Im Dreiklang

Heute beginnen die 12. Potsdamer Jazztage, in diesem Jahr offiziell im Dreierverbund

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„Jazz ist nicht tot, er riecht nur eigenartig“, hat Frank Zappa einmal gesagt. Ingo Bröcker-Wätzel, Veranstalter der Jazztage Potsdam, drückt es so ähnlich aus: „Jazz ist nie Mainstream.“ Das heißt: Für Jazz geben nur Wenige viel Geld aus. Die Kosten sind aber umso höher, die Musiker gut ausgebildet und der technische Aufwand groß. Deswegen ist es für Ingo Bröcker-Wätzel auch nicht selbstverständlich, dass es die Jazztage, die am heutigen Donnerstag beginnen, nun in ihr zwölftes Jahr geschafft haben. Allerdings stehen sie seit diesem Jahr nicht mehr allein, sondern sind ein Teil des Potsdamer Dreiklangs geworden. Die Symbiose der Jazztage mit der „Kunst-Genuss-Tour“ und dem „Tag des offenen Denkmals“ sei nur eine logische Konsequenz, so Bröcker-Wätzel. Die drei Veranstaltungen fänden schon seit Jahren parallel statt und haben sich in den letzten Jahren zusammen organisiert. Dadurch sei das neue Format wie von selbst entstanden: Kunst, Genuss und Musik an historischen Orten. So sind die Potsdamer Jazztage mittlerweile längst etwas ganz anderes als ein typisches Jazzfestival geworden.

Dieses Jahr steht mit dem Posaunisten Nils Wülker und seiner Band, der Berliner Chansonette Lisa Bassenge und dem brasilianisch-skandinavischen Saxofon-Gitarren-Duo „Pole Shift“ frischer und leichter Jazz auf dem Programm. Im Nikolaisaal, der seit den allerersten Jahren bis heute ein Flaggschiff der Jazztage geblieben ist, wird der älteste der diesjährigen Jazzhasen auftreten, begleitet vom Filmorchester Babelsberg. Der 77-jährige Abdullah Ibrahim hat als junger Spund mit Legenden wie Duke Ellington und John Coltrane zusammen gespielt. Insgesamt 23 Konzerte finden dieses Jahr an 20 Orten an vier Tagen des „Dreiklangs“ statt.

Ingo Bröcker-Wätzel lächelt geheimnisvoll und tut ein bisschen so, als hätte er gar nicht so richtig etwas mit den Jazztagen zu tun. Er gibt sich bescheiden, dabei hat er die Jazztage Potsdam schon lange adoptiert. Erst vor einem Jahr hat er sich mit einer eigene Veranstaltungsagentur selbstständig gemacht, mit der er nun auch Konzerte in Potsdam unterstützt. Die letzten zwei Jahre hat er die Jazztage als Selbstständiger organisiert. Und schon lange ist er Kurator und Drahtzieher hinter den Jazztagen, bestätigt auch Bianka Peetz-Mühlstein, seine Kollegin auf Seiten der Stadtverwaltung. Bröcker-Wätzel habe gute Kontakte zu den Veranstaltern, auch die Idee des Jazzmobils, das eine Band am Eröffnungstag an verschiedene Orte in der Stadt fährt, stammt von ihm. Und er war es, der internationale Größen wie den schwedischen Jazzpianisten Bugge Wesseltoft, Gonzales oder auch Helge Schneider nach Potsdam holte. Mit der jungen britischen Band Portico Quartet, die Bröcker-Wätzel letztes Jahr zum Eröffnungskonzert spielen ließ, hat er auch ein gutes Gespür für Newcomer bewiesen. Bröcker-Wätzel nennt wiederum Bianca Peetz-Mühlstein „die gute Seele“ der Stadt, wenn es um die Jazztage geht. Beide arbeiten schon mehrere Jahre Hand in Hand.

Dass das Konzept des Jazzfestivals sich langsam verändern musste, wusste Bianka Peetz-Mühlstein bereits vor drei Jahren. Mit der Zeit hatten sich die finanziellen Mittel immer weiter reduziert. Das neue Format ist nun mit dem Namenswechsel offiziell. Es funktioniere vor allem, weil alle Veranstalter sehr engagiert seien, sagt sie. Von Seiten der Stadt werde zwar der „Tag des Denkmals“ und die „Kunst-Genuss-Tour“ gefördert, auch an einzelnen Honoraren der Künstler beteilige man sich. Alle anderen Veranstaltungen könnten nur mit der Eigeninitiative der Veranstalter stattfinden. So steht der Nikolaisaal allein für das Konzert mit Abdullah Ibrahim, und Bröcker-Wätzel trägt mit seiner Veranstaltungsagentur das volle Risiko für das Konzert mit Lisa Bassenge im Lindenpark. Das Schönste dabei ist, so Bianka Peetz-Mühlstein, dass von Alt bis Jung für jeden etwas dabei sein wird. Undine Zimmer

Die Nils Wülker Group eröffnet am heutigen Donnerstag, 20 Uhr, die Potsdamer Jazztage in der Reithalle in der Schiffbauergasse. Weitere Informationen unter

www.potsdamer-dreiklang.de

, ine Zimmer

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