Kultur: Im Gehen über Liebe fallen
Kalender mit Liebeslyrik aus Brandenburg
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„Liebster, lass mich gehen/ im Morgengrauen. /Lass mich Nebel von den Wiesen fegen...“. Mit diesem Text von Carmen Winter auf dem Deckblatt lädt der Lyrik-Kalender des Literatur-Kollegiums Brandenburg dazu ein, 2006 zu einem Liebesgedichte-Jahr werden zu lassen. Die ersten Monate des Kalenders sind geschmückt mit zarten, fast ängstlichen Texten, ab Mai geht es direkter zur Sache: „...Gib mir darum deinen Kuss, schmatz, schmatz. Du vertraust mir, das ist praktisch, komm mal her an meine Brust, schnief, schnief. /Mach Dir schwer, nun lass Dir plumpsen, /pass schön uff, wie jut das geht, piep, piep.“
Autoren aus Brandenburg, aus Potsdam, Frankfurt (Oder) und Berlin haben die seufzenden Verse verfasst. Das Kollegium wählte sie aus einer Bandbreite von Texten aus, die seine Mitglieder nach einem Aufruf eingesendet hatten.
Illustriert und sehr ansprechend zur Geltung gebracht wurden die Arbeiten von Design-Studenten der Fachhochschule Potsdam. Fantasievoll setzen die Studenten Sprache und Bild in Beziehung, fügen verträumte Gesichter, schwarze Augen, Herzen und Blumen zu den poetischen Schriften. Flache Liebelei gleich flache Pinselstriche, der Schrei nach Phönix erhebt sich im scheinbaren Wirrwarr aus Rot und Schwarz. Die Liebe liegt im Detail und die Suche danach lohnt sich.
„... Im Gehen fällst Du über meine Liebe/komm wieder“, hat Gabriele Thiere geschrieben, dazu malte Ulrike Jensen ineinander verstrickte Fäden und warme Farbkleckse auf die Oktoberseite. Mit Herz und dicken Pinselstrichen setzt Jana Wilsky das Gedicht von Renè Schmidt „Jahresende“ um: „Begann in Weiß, wurde grün und erblühte,/unter Sonne gereift,/verblichen im Regen.“ Am Ende des Jahres steht etwas Neues – in Schmidts Fall ein Kalender.
Wer sich für den Kalender des Literatur-Kollegiums interessiert, kann ihn für 12,80 Euro in verschiedenen Potsdamer Buchhandlungen erwerben, u.a. bei Hugendubel im Sterncenter, in der Buchhandlung Internationales Buch und in der Scriptbuchhandlung in der Gutenbergstraße.
Von den 800 aufgelegten Exemplaren sind noch etwas mehr als 100 zu haben. Yvonne Zitzmann/PNN
Yvonne Zitzmann, PNN
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