Kultur: In das Herz der arabischen Revolte
Necla Kelek liest aus „Hurriya heißt Freiheit“
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„Wer einmal die Freiheit gespürt hat, vergisst sie nicht mehr“, sagt Necla Kelek. Sie schrieb das Buch „Hurriya heißt Freiheit: Die arabische Revolte und die Frauen“, nachdem sie sich auf eine Reise durch Ägypten, Tunesien und Marokko begeben hatte. Am morgigen Freitag, dem 26. Oktober, um 19 Uhr stellt sie es im Lepsiushaus vor.
Die deutsch-türkische Publizistin hat erfahren, welche Hoffnungen diese Frauen hegen und wovor sie sich fürchten, und fand eine von allen Seiten bedrohte Sehnsucht nach einem freien Leben.Da ist Meryem, die junge Bloggerin, die auf dem Tahrir-Platz die Freiheit gegen Mubaraks Militär, gegen Willkür und Korruption verteidigt und in Angst lebt, weil täglich Menschen erschossen und verschleppt werden. Oder Niha, die Rechtsanwältin, die sich seit Jahren für Frauenrechte einsetzt und jetzt fürchtet, dass Islamisten genauso wie der Militärrat den Frauen die letzten Rechte nehmen. Für sie ist eine gerechte Gesellschaft ohne freie Frauen undenkbar. Marijam hingegen demonstriert in Tunis dafür, dass sie mit dem Schleier studieren darf. Sie und ihre Freunde verstehen unter Hurriya, die Universitäten von westlicher Dekadenz zu befreien. Sie meinen die Freiheit, Allah dienen zu dürfen, und die Freiheit der Männer, über die Frauen zu bestimmen. Für Fatima aus Casablanca ist Hurriya die Chance, Arbeit zu finden und den Lohn behalten zu dürfen.Necla Kelek erzählt vom Nil, vom Weihnachtsoratorium in Kairo und von Silvester mit Fundamentalisten in Kairouan. Sie analysiert, warum der Aufstand scheitern und trotz alledem weitergehen wird.
Dieses Buch ist in Zusammenarbeit mit Peter Mathews entstanden, der Necla Kelek auf der Reise begleitet hat. Necla Kelek wurde in Istanbul geboren und lebt in Berlin. Sie studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie. Ihre Bücher „Die fremde Braut“, „Die verlorenen Söhne“, „Bittersüße Heimat“, „Himmelsreise“ und „Chaos der Kulturen“ sind Best- und Longseller und haben die Debatte um Integration und den Islam in Deutschland nachhaltig geprägt. Kelek, „die Wächterin der Demokratie“, wie sie auch genannt wird, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Hildegard-von-Bingen-Preis und zuletzt 2011 mit dem Freiheitspreis. PNN
Lesung am Freitag, dem 26. Oktober, 19 Uhr, Lepsiushaus, Große Weinmeisterstraße 45, Moderation Rolf Hosfeld, Eintritt frei
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