Kultur: In der Auszeit einer langen Reise
Zwischen den Kulturen: Gespräch zum Dokumentarfilm „Russenbus - Fremde Brüder“
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Zwischen den Kulturen: Gespräch zum Dokumentarfilm „Russenbus - Fremde Brüder“ Jeden Abend um 22 Uhr fährt in Berlin, am Zentralen Omnibusbahnhof, ein Bus nach Moskau ab. An Bord sind Menschen, die sich ein Flugticket nicht leisten können: Frauen, deren Männer in Berlin arbeiten, während sie in die Heimat fahren, Männer, die ihre zurückgebliebenen Familien in Russland besuchen, russische Väter, die ihre deutschen Kinder in Berlin besucht haben, Künstler, die ihre Wurzeln suchen. Der Film „Russenbus - Fremde Brüder“ von dem deutschen Kameramann Axel Brandt und der russischen Filmemacherin Irina Roerig zeigt die Menschen im Hin und Her zwischen Zuhause und Wohlstand, zwischen Heim- und Fernweh, zwischen der alten vertrauten russischen und der neuen fremden deutschen Heimat. Der Film erhielt im Rahmen der diesjährigen Berlinale den erstmals ausgelobten Dokumentarfilmpreis. Gestiftet vom Dokumentarfilmsender PLANET in Zusammenarbeit mit dem „stern“ ermöglichte der für das bester Konzept verliehene Preis eine tief greifende Produktion fern ab des üblichen Vermarktungsdrucks. So lebt der entstandene Film vor allem durch Bilder, die stehen bleiben können und für sich selbst sprechen. 36 Stunden dauert die Fahrt im Linienbus von Berlin nach Moskau. Emigranten und Heimkehrer reflektieren in der Auszeit der Reise die Welten - Westen und Osten, Deutschland und Russland, neue und alte Zeit - zwischen denen sie hin- und hergerissen sind. Aus den verschiedenen Perspektiven der „Fremden Brüder“ eröffnen sich ungewohnte Blicke auf Berlin und Moskau, die dem Zuschauer eine neue Begegnung mit dem Ost-West-Thema ermöglichen. Für die Passagiere im „Russenbus“ sind die gegensätzlichen Kulturen längst zu einer Welt verschmolzen, aus der heraus sie ohne Illusionen, aber nicht ohne Hoffnung ihre alten und neuen Landsleute betrachten. Auf beiden Seiten fremd geworden und auf der Suche nach ihrer geistigen Heimat sind sie die eigentlichen Abenteurer der Gegenwart. al globe führt den Film erstmals in Brandenburg auf. Im Anschluss steht das Filmteam zum Gespräch zur Verfügung. Freitag, 28. November , 19 Uhr
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