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Kultur: In der Sprache von heute HOT-Theaterjugendclub spielt ab heute „Cyrano“

Cyrano? Das ist doch der mit der langen Nase.

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Cyrano? Das ist doch der mit der langen Nase. Aus der Zeit, als der Barock hohe Zeit hatte. Er lebte in Paris und war Dichter. Haudegen und Maulheld ebenfalls. Er liebte die schöne Roxane, doch die will einen anderen, den vielleicht etwas charmanteren Christian.

„Cyrano von Bergerac“. Das ist die Komödie von Edmond Rostand. Eine sehr romatische sogar, die Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Mitglieder des Theaterjugendclubs des Hans Otto Theaters haben sich mit den Figuren des Dichters beschäftigt, aber spielen wollten sie Rostands Stück nicht. „Der Text ist mir einfach zu kitschig“, urteilt der 17-jährige Gymnasiast Tino Hillebrand. Dem Schauspieler und Regisseur Carsten Kochan war klar, dass die jungen Leute die Poesie von „Cyrano de Bergerac“ allzu überbordend finden. Und so fiel ihm der niederländische Schriftsteller Jo Roerts ein, der eine Adaption der Rostand-Komödie schrieb. Er nannte es nur „Cyrano“. 1996 wurde es uraufgeführt. Roerts hat Rostands Dichtung total entschlackt, das Versmaß aber durchaus belassen und es trotzdem in eine Sprache gepackt, die heutige junge Leute sprechen . Carsten Kochan will bei allem jugendlichen Überschwang die Momente der Poesie, die Roerts“ Stück durchaus hat, nicht ausmerzen.Jugendclub-Mitglied Jonathan Dümcke, 16 Jahre und ebenfalls Gymnasiast, gefällt die moderne Fassung viel besser. „Die Geschichte geht uns alle etwas an. Denn in ihr wird ein Mensch nur wegen Äußerlichkeiten ausgeschlossen. Das passiert ja auch bei uns immer wieder.“ Und Tino Hillebrand sagt: „Es geht aber im Stück auch um unerfüllte Liebe und Sehnsüchte. Ständig lügen sich die Protagonisten gegenseitig an, jeder will mehr bedeuten als der andere. Das muss schon immer aktuell gewesen sein.“

Gespielt wird im Jungen Theater, in der Reithalle A. Dort ist das Bühnenbild bereits vorgegeben: das Bad. Auch die Kostüme sind von heute. Tino stellt seine Garderobe während des Gesprächs vor: Jeans und T-Shirt. „Es wäre doch belastend, wenn ich mit historischen Kleidern und einer Perücke über die Bühne gehen müsste.“ Neben Tino und Jonathan sind noch Jana Herrmann, Anna Tarkhnova, Wenke Volkmann und Felix Freese auf der Bühne zu sehen.Klaus Büstrin

Premiere heute, 19.30 Uhr, Reithalle A.

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