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Kultur: In dieser Perspektive einmalig

Im August erscheint der großformatige Bildband „Potsdam“ im Ullmann Verlag

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Herr Ullmann, Schloss Sanssouci ist mit Sicherheit das beliebteste und gleichzeitig auch überstrapazierteste Fotomotiv von Potsdam. Trotzdem haben wir uns als PNN entschlossen, eine Aufnahme aus Ihrem Verlag zum Titelbild zu machen. Was haben Sie anders gemacht?

Diese Aufnahme wurde im vergangenen Herbst gemacht. Dafür haben wir eigens einen Kran gemietet und so hat unser Fotograf Achim Bednorz das Schloss aus einer Höhe von 40 Metern fotografiert.

Ein beeindruckendes Panorama ist so entstanden, vor allem aus dieser Perspektive. Man sieht das Schloss, das man schon so oft gesehen hat, aber irgendwie ist da das Gefühl, es anders, vielleicht sogar neu zu sehen.

Ich bin nicht der Experte und will mich auch nicht festlegen, aber die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat uns gesagt, dass es aus dieser Perspektive nichts Vergleichbares gibt.

Diese Aufnahme von Sanssouci ist nur eine von vielen in dem Buch „Potsdam“, das Sie im August veröffentlichen werden. Wer die Bildbände „Ars Sacra“, „Gotik“ oder „Barock“ aus Ihrem in Potsdam ansässigen Verlag kennt, wird wissen, dass es sich dabei nicht einfach nur um einen weiteren Bildband über Potsdam handelt. Was erwartet den Leser?

Ein Buch mit über 440 Seiten, handgebunden, im Format 288 mal 398. Darunter können sich nicht alle etwas vorstellen, aber dieses Buch ist wirklich groß. Es wird gut fünf Kilogramm wiegen. Daher liefern wir es auch mit Tragebox aus.

Fiel die Entscheidung für dieses Großformat vor allem auch durch die zahlreichen Fotografien?

Ja, denn das ist unser Anspruch bei diesen Büchern, mit exklusiven Fotos in der Zoom-Optik neue Perspektiven auch auf Bekanntes zu eröffnen. In dem Potsdam-Buch werden wir das auch anhand zweier Altarfalzen zeigen.

Also Fotografien, die man aufklappen kann?

Ja, und eines dieser aufklappbaren Bilder zeigt das Panorama von Schloss Sanssouci.

Wie groß wird dieses Bild im Buch sein?

So etwa 1 Meter 30.

Sie sprachen es schon an, der Fotograf Achim Bednorz arbeitet mit der sogenannten Zoom-Optik. Was ist darunter zu verstehen?

Achim Bednorz macht von einem Raum, einem Gebäude mehrere Aufnahmen zu unterschiedlichsten Tageszeiten und mit wechselnden Belichtungszeiten. Diese werden dann am Computer so zusammengesetzt, dass jedes Detail, jede kleine Ecke sichtbar wird. Ich bin ja durch unsere Hunde viel in Potsdam unterwegs. Und Potsdam ist ein historisches Freilichtmuseum. Dabei entdecke ich immer wieder etwas Neues. Aber durch die Arbeiten von Achim Bednorz, der sehr detailiert fotografiert, sehe ich das alles noch ganz anders. Vor Kurzem waren wir zum ersten Mal gemeinsam im Schloss Cecilienhof, haben auch den Saal der Potsdamer Konferenz besucht. Da habe ich vergleichen können, wie aufwendig Achim Bendorz arbeitet. Für seinen Aufnahmen hat er den Saal extra ausgeleuchtet und die Bilder dann aufwendig digital bearbeitet. So detailreich wie auf den Bildern erleben Sie diesen Saal nicht, wenn Sie ihn besuchen.

Wie viel Zeit investieren Sie in ein solches Buch?

Im April werden die letzten Fotografien gemacht. Dann haben wir allein dafür einen Zeitraum von zwei Jahren gebraucht. Im Buch werden dann über 560 Bilder erscheinen. Das ist dann etwa die Hälfte von den Aufnahmen, die Achim Bednorz gemacht und digital bearbeitet hat.

Ursprünglich wollten sie nie ein Buch über Potsdam machen. War es vor allem die Arbeit von Achim Bednorz, die sie dazu bewogen hat, doch diesen Bildband über unsere Stadt zu veröffentlichen?

Auf der einen Seite ist es die Qualität des Fotografen Achim Bednorz, mit dem wir ja schon die Bände „Ars Sacra“, „Gotik“ und „Barock“ gemacht haben. Er ist der beste Fotograf von Sakralbauten, den Sie finden können. Dann das Monumentale dieses Buches und eine gewisse Liebe zu dieser Stadt, in der ich mit meiner Familie jetzt seit 2010 lebe.

In dem Bildband sind nicht nur die bekannten Schlösser und Parks zu sehen. Sie zeigen auch den historischen Stadtkern Potsdams, aber auch die architektonische Entwicklung bis hinein ins 21. Jahrhundert. Was haben Sie hier ausgewählt?

Das sind neben der Villa Tieck und der Villa Tiedke unter anderem auch die Freundschaftsinsel, das Café Seerose, der Nikolaisaal, das Hans Otto Theater und auch der Buga-Park.

Ist es nicht ein großes Wagnis, in Zeiten, in denen fast alle von der Digitalisierung in der Buchbranche sprechen, solche Bücher zu veröffentlichen?

Im Gegenteil. Damit heben wir uns eindeutig ab. Wir sind derzeit der einzige Verlag weltweit, der sich in diesem Format Sakralbauten widmet.

Das Gespräch führte Dirk Becker

Der Bildband „Potsdam“ erscheint im August im Potsdamer Ullmann Verlag. Der Einführungspreis beträgt 69 Euro. Ab dem 1. November kostet das Buch dann 99 Euro

Herbert Ullmann , 57, ist Geschäftsführer der h.f. ullmann Publishing GmbH und der Tandem Verlags GmbH. Seit 2010 ist er mit seinen 60 Verlagsmitarbeitern in Potsdam ansässig.

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