Kultur: Inspiriert von Schinkel
Comédie Soleil spielt ab 4. Juli „Arkadien – Ich hatte einen Traum“ im Schlosstheater im Neuen Palais
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Karl Friedrich Schinkel soll nun die Theaterbühne betreten, wohl das erste Mal, obwohl er mit dem Theater immer verbunden war. Denn als Bühnenbildner schuf er eindruckvoll-malerische Kulissen für Schauspiele und Opern in Berliner Theatern. Nun entsteht ein Stück, in dem er selbst die Hauptrolle „spielt“.
Der Potsdamer Schauspieler und Regisseur Michael Klemm hat sich des preußischen Architekten, der zugleich auch Maler, Designer und Bühnenbildner war, angenommen. „Die Idee zu dem Theaterstück ist mir bei Spaziergängen durch diese Stadt gekommen, in der man Bauten Schinkels und seiner Schüler auf Schritt und Tritt erleben kann. Mich erstaunt bei der Beschäftigung mit dem Baumeister immer wieder, dass ein Mensch so viel schaffen konnte“, erzählt Michael Klemm.
Die Theatertruppe Comédie Soleil wird am 4. Juli das Stück „Arkadien –Ich hatte einen Traum“ im Schlosstheater im Neuen Palais uraufführen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten war von dem Vorhaben Klemms angetan und unterstützt das Projekt, auch das Kulturministerium des Landes sowie die Staatskanzlei. Der Autor ist zugleich auch der Regisseur. Elf Darsteller werden auf der Bühne stehen, darunter Nadja Winter als Königin Luise, Christian Ballhaus und Mehmet Yilmaz als alter bzw. junger Schinkel. Inspirieren ließ sich das Ensemble vor Ort, beim Erkunden im Park Sanssouci, in den Römischen Bädern oder am Schloss Charlottenhof. Spontan haben sie an diesen Plätzen ihre Rollen deklamiert und sogar Szenen kurz angeprobt.
„Ich habe mit dem Stück keine Schinkel-Biografie entwerfen wollen“, berichtet der Autor. „Dem Genie versuche ich eher in einer bildhaften und auch philosophischen Weise nahezukommen.“ Michael Klemm will das bewegende Leben dieses Künstlers, der von schwerer Krankheit betroffen war, erzählen – atmosphärisch und sehr persönlich. Seine Beziehungen zu Königin Luise, seinem Lehrer und Kollegen Friedrich Gilly oder zu dem Politiker und Gelehrten Wilhelm von Humboldt sollen beleuchtet werden. Eine Art Bilderbogen. „Es ist auch der Versuch, sich dem Denken und Fühlen einer großartigen Epoche zu nähern, die so viele Künstler und Denker hervorgebracht hat und mit viel Inspiration die Welt beflügelte.“ Michael Klemm würde nach dem Schinkel-Auftakt gern mehr Preußens Geschichte auf die Bühne bringen. Der Todestag Königin Luises im Jahre 2010 und der 300. Geburtstag Friedrichs des Großen (2012) geben reichlich Stoff auch für Theaterszenen.
Das Restaurant „Der Hammer“ im Kutschstall-Areal, auch Spielort von Comédie Soleil, hat sich anlässlich der Premiere etwas Besonderes einfallen lassen: von 17 bis 19 Uhr gibt es ein Schinkel-Menü. Die sehr guten Kontakte zwischen dem Restaurant und Theater werden nach der Aufführungsserie mit dem Schinkel-Stück fortgeführt. Im August will die Truppe Moliéres berühmte Komödie „Der eingebildete Kranke“ open air als Sommerspektakel im Kutschstallhof aufführen. Doch bis dahin ist noch ein wenig Zeit, vorher ist alle Aufmerksamkeit auf Schinkel gerichtet.
Schlosstheater im Neuen Palais „Arkadien – Ich hatte einen Traum“ am 4. und 5. Juli um 20 Uhr, am 6. Juli um 16 Uhr. Info: 0331/9510 587
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