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Kultur: Italienische Meisterschaft in Klein Glienicke Orgelkonzert mit Vincenzo Allevato

Advent – Zeit der Besinnung, hierzu lud die Klein-Glienicker Kapelle mit einem Orgelkonzert ein. Trotz der filmbedingten Sperrung der Glienicker Brücke hatten erfreulich viele Hörer den Weg durch den Novembernebel gefunden.

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Advent – Zeit der Besinnung, hierzu lud die Klein-Glienicker Kapelle mit einem Orgelkonzert ein. Trotz der filmbedingten Sperrung der Glienicker Brücke hatten erfreulich viele Hörer den Weg durch den Novembernebel gefunden. Denn mit dem 25-jährigen Vincenzo Allevato war ein italienischer Nachwuchsorganist zu Gast, der zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt. Er ist in Potsdam kein Unbekannter. Und auch schon sein italienischer Lehrer Claudio Brizi war oft Gast des Internationalen Orgelsommers in der Friedenskirche. Derzeit absolviert Allevato ein Master-Studium bei Jon Laukvik in Stuttgart, eine der ersten Adressen für die Organistenausbildung in Deutschland.

Mit Johann Sebastian Bachs Bearbeitung von Antonio Vivaldis a-Moll-Doppelkonzert begann der Nachmittag in der Klein-Glienicker Kapelle. Allevato löste die technischen Probleme dieses für zwei Soloviolinen und Orchester gedachten und daher für die Orgel nicht eben bequemen Werkes überzeugend. In der glasklaren Akustik der kleinen Kapelle war jeder Ton mühelos zu verfolgen, eine Herausforderung für jeden Organisten. Allevato meisterte diese Herausforderung hier wie auch bei den folgenden Werken.

Von Wolfgang Amadeus Mozart ist für die Orgel wenig überliefert. Musikalisch herausragend sind die drei Werke für eine Flötenuhr, die zum Spätwerk gehören. Hier beeindruckte der Organist durch die gespannte Ruhe, mit der er die Adagio-Ecksätze vortrug. Auch Robert Schumann hat die Orgel nur am Rande bedacht. Ein besonderes Interesse hatte er aber für den Pedalflügel, ein Instrument, das wie die Orgel ein Basspedal über zwei Oktaven hat. Hierfür komponierte er die sechs Studien in kanonischer Form op.56. Allevato arbeitete die sehr unterschiedlichen Stimmungen der sechs Stücke überzeugend heraus, indem er der Schuke-Orgel durch geschickte Registrierungen die angemessenen Farben entlockte. Die komplizierte polyphone Struktur wurde gut hörbar. In besonderer Weise überzeugte Vincenzo Allevato hier vor allem mit den mehr meditativen Stücke.

Mit B-Dur-Sonate von Felix Mendelssohn Bartholdy kam das Konzert zu seinem festlichen Abschluss. Vincenzo Allevatos Spielfreude und energischer Zugriff kennzeichneten die Interpretation dieses sehr orgelgemäßen Werkes. Dem herzlichen Beifall schloss sich mit Alexandre Guilmants Variationen über ein französisches Adventslied noch ein stimmungsvoller Farbwechsel in die Adventszeit an. Matthias Jacob

Matthias Jacob

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