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Kultur: Jung, dynamisch, kreativ: Bestnoten für den Neuen

Der künftige Intendant Laufenberg steht für modernes Theater

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Der künftige Intendant Laufenberg steht für modernes Theater Von Heidi Jäger Er ist gerade auf dem Sprung zur Probe und hat keine große Zeit für Statements. Ohnehin möchte er diese erst abgeben, wenn alle noch ausstehenden Fragen mit dem Potsdamer Oberbürgermeister ausgehandelt sind. Der erste Eindruck per Telefon: Uwe Eric Laufenberg ist ein Mann mit fester Stimme und offensichtlich großem Selbstbewusstsein, was er in seiner künftigen Position sicher auch brauchen wird. Als Grund, warum er sich gegen die anderen 78 Bewerber durchsetzen konnte, mutmaßt er: „Ich kann das Versprechen abgeben, gutes Theater zu machen, was man ja auf verschiedenen Bühnen sehen kann. Meine Hauptaufgabe in Potsdam wird es sein, das Theater nach vorne zu bringen. Aber gleichzeitig hat man mit mir auch einen guten Regisseur.“ Nutzen möchte er als Intendant die Vorteile des Städtebundes, gerade beim Thema Oper, zu dem er viel zu sagen habe – schließlich inszenierte Laufenberg bereits an der Semperoper, Opera Marseille, Opera Bruexelles oder der Komischen Oper Berlin. Sicher kann man nach seinem Amtsantritt in der kommenden Spielzeit damit rechnen, dass namhafte Schauspieler aus Berlin, mit denen er als Oberspielleiter am Maxim-Gorki-Theater inszenierte, auch auf Potsdams Bühne zu sehen sein werden. „Wir haben immer noch beste Kontakte und wollen weiter zusammen arbeiten“. Welche Künstler das sein werden, kann man nur mutmaßen, wenn man die Besetzungszettel auf seiner Homepage (www.uwe-eric-laufenberg.de) liest. Da tauchen Namen wie Ursula Werner, Ruth Reinecke, Regine Zimmermann, Eckhardt Strehle und Ulrich Anschütz immer wieder auf, aber auch Schauspieler wie Katharina Thalbach oder Ben Becker. Ab 8. Oktober steht Uwe Eric Laufenberg in „Nachtasyl“ am Maxim-Gorki-Theater selbst auf der Bühne: Er spielt dort eine der Hauptrollen. Regie führt Alexander Lang, der zu seinen stärksten Mitbewerbern um den Intendantenposten gehörte. Die Vorsitzende der Findungskommission, Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, glaubt, dass der 42-jährige gebürtige Kölner viel frischen Wind und ausgewiesene Kenntnisse mit nach Potsdam bringen werde. „Uwe Eric Laufenberg steht für ein junges modernes Theater. Er konnte in den Findungsgesprächen aber auch eine gute Ensemblepolitik darstellen.“ Zur wirtschaftlichen Situation habe sich der Schauspieler und Regisseur ebenfalls geäußert. „Er möchte mehr Effizienz ins Theater reinbringen, indem er die Zuschauerzahlen erhöht.“ Sie habe nicht den Eindruck gehabt, dass der weltweit agierende Theatermann – er hatte gerade an der Baltimore Opera in den USA mit Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mtsensk“ Premiere – nur ein Überflieger sei, betonte Fischer auf Nachfrage. „Ich glaube schon, dass er sich durchaus längerfristig an Potsdam – auch mit den Chancen, die der Neubau bietet – binden möchte. Wir hatten außerdem den Eindruck, dass er nicht nur eine Plattform für sich selbst sucht, sondern ein interessantes Theater anstrebt, wie wir es in den 70er, 80er Jahren in Potsdam bereits hatten.“ Prof. Günther Rüdiger (SPD), der ebenfalls der Findungskommission angehörte, sagte zu dem Ergebnis: „Ich habe den Eindruck, dass für das neue moderne Haus mit seinem ganz besonderen Standort der richtige neue Leiter aus der jüngeren Theatermachergeneration gefunden wurde. Er wird sicher durch seine Arbeit das Hans Otto Theater wieder ins Zentrum der brandenburgischen Theaterlandschaft führen. Besonders gefallen haben mir neben seiner jugendlich-dynamischen Ausstrahlung Einzelheiten seines künstlerischen Konzepts, die er selbst öffentlich vorstellen wird.“ Auch Theater-Geschäftsführer Volkmar Raback, der besonders eng mit dem neuen Intendanten zusammen arbeiten muss, hob die interessante künstlerische Persönlichkeit hervor, auf dessen Handschrift er sich freue. Bleibt zu hoffen, dass sich die Stadt diesen Mann der ersten Liga finanziell auch leisten kann, und dass auch er bereit ist, die ständigen Sparbeschlüsse mitzutragen. Doch das werden die jetzt stattfindenden Gespräche mit dem Oberbürgermeister sicher klären.

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