Kultur: Junges Theater verliert Eigenständigkeit Diskussion über Strukturen und Spielplan
Alle sieben Mitarbeiter des Jungen Theaters, einschließlich seines Leiters, Andreas Steudtner, werden vom designierten Intendanten des Hans Otto Theaters, Tobias Wellemeyer, nicht übernommen. Die eigenständige Sparte mit fünf Schauspielern soll aufgelöst und in das große Haus integriert werden.
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Alle sieben Mitarbeiter des Jungen Theaters, einschließlich seines Leiters, Andreas Steudtner, werden vom designierten Intendanten des Hans Otto Theaters, Tobias Wellemeyer, nicht übernommen. Die eigenständige Sparte mit fünf Schauspielern soll aufgelöst und in das große Haus integriert werden. „Wir sind ein eingeführter, renommierter Ort, der klar sein Publikum hat“, sagt Andreas Steudtner und verweist auf rund 20 000 Besucher jährlich.
Aus dem seit zehn Jahren bestehenden Kinder- und Jugendtheater, das er zuerst als Dramaturg begleitete und jetzt leitet, entwickelte sich im vergangenen Jahr das „Junge Theater“ in der Reithalle A, das auch auf junge Erwachsene und Studenten zugeht und neue Veranstaltungen wie Impro Clash initiierte. „Sicher gelingen nicht alle Experimente, aber das gehört dazu. Es war ein guter Beginn und es wäre sehr sinnvoll, weiter zu machen“, betont Steudtner und verweist darauf, dass Wellemeyer sich bislang keine Kinderproduktion und auch keine Vorstellung aus dem Abendspielplan, „ausgenommen die Arbeiten des Jugendklubs“, angeschaut habe. Steudtner befürchtet, dass ein integriertes Kinder- und Jugendtheater nicht das leisten könne, was es jetzt vermag. Und er betont auch den internationalen Erfolg von Produktionen wie „Fluchtwege“ und „Wir alle für immer zusammen“. „Ich glaube, wir haben einen sehr genauen Blick auf unser Publikum. Wir denken unser Theater pädagogisch, ohne pädagogisches Theater zu spielen.“
Andreas Steudtner hofft, über die Zukunft des Jungen Theaters mit den Lehrern und Eltern ins Gespräch zu kommen. Gelegenheit gibt es dazu am kommenden Dienstag um 20 Uhr in der Reithalle A während eines Symposiums. Gefragt wird: „Wie wichtig ist ein Theater speziell für Kinder und Jugendliche? Welche Strukturen müssen dafür geschaffen werden und wie lassen sich diese innerhalb eines Stadttheaterbetriebs verwirklichen?“
Als Diskussionsteilnehmer werden die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer, der designierte Intendant des Hans Otto Theaters, Tobias Wellemeyer, sowie der jetzige, Uwe Eric Laufenberg, sowie Gerd Taube, Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der BRD, erwartet.
Zuvor, ab 18 Uhr, ist eine öffentliche Probe der Uraufführung „Malka Mai“ zu sehen, an die sich – ab 19.30 Uhr – eine kurze Einführung in das Programm des „Jungen Theaters“ für die neue Saison anschließt. Eintritt ist frei.Heidi Jäger
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