Kultur: Kasernenbau öffnet Tore
Rosemarie Blümels Bilder in Standortverwaltung
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Rosemarie Blümels Bilder in Standortverwaltung Mehr als ein Jahrhundert blieb der stattliche, 1891-1893 von Klingelhöffer errichtete Kasernenbau an der Ecke Behlert- und Mangerstraße der Öffentlichkeit verschlossen. Zunächst waren hier Soldaten des illustren Regiments Garde du Corps untergebracht, und zu DDR-Zeiten hütete hinter den Fassaden das Wehrbezirkskommando der NVA seine militärischen Geheimnisse. Der neue Nutzer bemüht sich, das Haus für die Potsdamer zu öffnen. Es ist seit 1992 die Standortverwaltung der Bundeswehr, eine zivile Behörde, die die Soldaten im Potsdamer Bereich und weit nach Norden bis in die Prignitz mit Unterkunft, Bekleidung, Verpflegung und Dienstleistungen versorgt. In dem im Inneren renovierten und für die neue Nutzung ausgebauten Denkmal der Neorenaissance wurde am Wochenende eine Ausstellung mit Gemälden, Aquarellen und Pastellzeichnungen von Rosemarie Blümel eröffnet. Vielen Potsdamerin ist die Autodidaktin noch als Lehrerin an der früheren Großen Stadtschule bekannt, wo sie von 1977-1997 unterrichtete. „Das Fach Zeichnen habe ich aber nie gegeben“, erzählte sie den PNN. „Erst spät bin ich mir dieses Talents bewusst geworden, habe mich zunächst in der Computergrafik versucht, dann aber zu Pinsel und Palette gegriffen.“ Dazu muss man wissen, dass Rosemarie Blümel an Parkinson leidet und durch das Malen, das ihr Lebenfreude schenkt, gegen diese heimtückische Krankheit ankämpft. Die 47 Werke, die sie in der alten Kaserne vorstellt, reichen von Blumen, die den Einfluss van Goghs verraten, über Landschaften und einige wenige Porträts bis zu einem abstrakten Spiel mit Farben und Formen, Licht und Schatten. Besonders eindrucksstark ein violett gekleideter Harlekin, der mit leidendem Gesicht aus dem Dunkel blickt. Anschließend wird Rosemarie Blümel ihre Bilder in der Parkinsonklinik Beelitz-Heilstätten zeigen, um „auch anderen Patienten Mut zu machen, sich künstlerisch zu betätigen". In der Standortverwaltung ist die Ausstellung vier Wochen zu sehen. Regierungsoberamtsrat Fritz H. Bethke würde sich über viele Besucher freuen, denen das Gebäude zu den Dienstzeiten (montags bis freitags 8 - 16 Uhr) offen steht. Der Eingang befindet sich von der Mangerstraße aus auf der Hofseite. Außerdem stellt der Behördenleiter den Vortragssaal des Hauses Vereinen und Verbänden zur Verfügung. Dazu zählt seit neuestem auch die Deutsch-Atlantische Gesellschaft, die sich bemüht, das Verständnis für die Politik und die Ziele des Atlantischen Bündnisses in der Öffentlichkeit zu vertiefen. Für den 23. November kündigt sie einen Vortrag des südkoreanischen Militärattachés an, der über die brisante Situation in dem geteilten asiatischen Land sprechen wird.Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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