Kultur: Kirschsaft statt Blut
Grit Poppe stellt „Monty Vampir“ vor
Stand:
Sie sind Geschöpfe der Nacht und leben im Verborgenen. So meinen es normalerweise die Legenden. Doch seit der Urvater aller Vampire, Bram Stokers Graf Dracula, im Jahr 1897 seinen literarischen Siegeszug antrat, sind viele Vampire aus der Dunkelheit in das grelle Licht der Literaturwelt herausgetreten. Spätestens seit Stephenie Meyers Bis(s)-Reihe gilt die Geschichte um junge Vampire als Erfolgsgarant. Die Potsdamer Autorin Grit Poppe hat in ihrem neuesten Kinderbuch eine ganz neue Art des Vampirs erschaffen. Am kommenden Samstag stellt Grit Poppe „Monty Vampir“ in der Buchhandlung Viktoriagarten vor.
Monty ist noch ein kleiner Vampir, erst 107 Jahre alt. Wie es sich aber für jeden richtigen Vampir gehört, soll er schon bald seinen ersten Menschen beißen und Blut trinken. Monty, der lieber nur roten Kirschsaft mag und den die Vorstellung, einen Menschen zu beißen, in wahrhaftiges Gruseln versetzt, ist nicht gerade das, was man sich unter einem Vampir vorstellt. Die Mitternachtsstunde bei einer totalen Mondfinsternis bietet sich da geradezu als perfekter Zeitpunkt an. Der erste Biss, eine Ehre für jeden jungen Vampir. Nachdem seine Eltern bei ihrem letzten Ausflug das Pech hatten, an das Blut eines Betrunkenen zu geraten, sind sie zu sehr von den Nachwirkungen ihres Rausches geplagt und können Monty auf seiner ersten Jagd nicht begleiten. In seinem schwarzen Umhang, denn was sollte ein Vampir denn auch sonst tragen, ziellos umherfliegend, trifft er auf Luise Charlotte Dorothea Miranda Wunderbar, die sich selbst Luzi wie Luzifer nennt. Nur allzu bereit Montys erstes Opfer zu werden, geht jedoch alles schief, was so schiefgehen kann. Weil Monty zu ängstlich ist, um Luzi in den Hals zu beißen, beschließt diese, es ihm kurzerhand vorzumachen. Mit fatalen Folgen. Monty wird zu einem Menschen und muss plötzlich in einer ganz anderen Welt zurechtfinden. Um wieder zum Vampir zu werden, muss Monty einen Plan in die Tat umsetzen, bei dem auch so manches furchtbar schiefgehen kann.
„Monty Vampir“ (Deutscher Taschenbuch Verlag, 9,95 Euro) ist eine typische Kindergeschichte, nicht nur mit moralischen Hinweisen, sondern auch gespickt mit Kleinigkeiten des alltäglichen Vampirlebens wie Zähneschleifen statt Zähneputzen. Mit der Geschichte um einen kleinen Vampir ist Grit Poppe zwar keine Neuheit auf dem Kinderbuchmarkt gelungen, sind es aber gerade die neuen Facetten eines Vampirs, die das Buch durchaus von den anderen seiner Art abhebt. Ein Vampir, der kein Blut mag – eine kindgerechte Version. Ansonsten wird alles geboten, was zu einem echten Vampir gehört: Von einer Spinne als Haustier über das Schlafen in Särgen bis hin zum Fliegen ist Monty Vampir auch eine Geschichte über eine Freundschaft unter unmöglichen Umständen. Chantal Willlers
Am Samstag, dem 8. Dezember, Buchvorstellung in der Buchhandlung Viktoriagarten, Geschwister-Scholl-Straße 10. Mit dabei sind der Berliner Liedermacher Detlef Jablonski und Blauohr Kindermusik. Der Eintritt kostet 5, für Kinder 3 Euro
Chantal Willlers
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: