Kultur: Klezmer Jazz aus dem Gefäß der Liebe Leon Gurvitch Project heute im Nikolaisaal
Jazz-Legende Günter „Baby“ Sommer musste wegen einer Doppelbuchung den Termin absagen. Stattdessen sprang das Jazz-Quartett Leon Gurvitch Project in die Lücke.
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Jazz-Legende Günter „Baby“ Sommer musste wegen einer Doppelbuchung den Termin absagen. Stattdessen sprang das Jazz-Quartett Leon Gurvitch Project in die Lücke. Insofern müssen Jazzliebhaber keineswegs auf ein Konzert am heutigen Donnerstag um 20. 30 Uhr im Foyer des Nikolaisaals verzichten, wie am gestrigen Mittwoch in den PNN vermeldet wurde. Das vom Förderverein „jazzwerkstatt“ Berlin-Brandenburg veranstaltete Konzert entführt ins „Eldorado“ – so der Titel des Debütalbums des international besetzten Quartetts mit einem Pianisten aus Weiß-Russland, einem Saxophonisten aus Bulgarien, einem kubanischen Bassisten und einem Schlagzeuger aus Griechenland. Zusammen spielen die Vier Klezmer Jazz, den sie selbst Global-Music nennen.
Schon in jungen Jahren wollte der 1979 geborene Bandchef Leon Gurvitch professioneller Musiker werden und absolvierte ein Studium an der staatlichen Musikhochschule in Minsk. „Damals gab es dort noch keine Fakultät für Jazz“, so der Pianist und Komponist. Doch er interessierte sich schon immer für Jazz, Folklore und Klezmer, die Musik der osteuropäischen Juden. „Oft hörte ich mir amerikanische Jazzplatten an.“ Besonders die Musik von Ellington und Brubeck begeisterte ihn. Andererseits wurde er stark von Ravel, Schostakowitsch und Strawinsky beeinflusst. „Und nicht zuletzt ist meine Musik auch von meinen russisch-jüdischen Wurzeln geprägt, in Form von Folklore, die ich versuche, neu zu verstehen und in Musik umzusetzen.“
Er hat sehr klare Vorstellungen von dem, was er will, und so gibt es auch in den „Eldorado“-Aufnahmen sehr viel Durchkomponiertes. Gurvitch erweitert die Grundlagen von Klezmer aus der Perspektive eines modernen Pianisten und erfahrenen, ambitionierten Komponisten. Er ist fasziniert von den stilistischen Möglichkeiten einer Musik, die nahezu durch den Holocaust verloren gegangen war. Das Album „Eldorado“ symbolisiert eine Klangwelt, die Klezmer und Jazz vereint. Das Wort Klezmer bedeutet „Gefäß der Liebe“, was in dem besonderen Sound vom Leon Gurvitch Project zu spüren ist. kip
Das Konzert des Leon Gurvitch Projects findet am heutigen Donnerstag um 20.30 Uhr im Foyer des Nikolaisaals, Wilhelm-Staab-Straße 10/11, statt. Karten für 15 Euro sind noch an der Abendkasse erhältlich
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