Kultur: Klingt wie Zukunftsmusik
Ein „ZukunftsFestival“ ab 2014 für Potsdam
Stand:
Beim Stichwort „Götterfunken“ weiß natürlich jeder sofort Bescheid: Schillers „Ode“, Beethovens Neunte, vollendetes Menschenglück auf Erden. Genau so war und ist die Gründung des gleichnamigen Vereins letzten Februar in Potsdam auch gemeint. Mit der Ausrichtung eines jährlich stattfindenden „ZukunftsFestivals“, dessen Schirmherrschaft von Thorbjorn Jagland, Generalsekretär des Europa-Rates, übernommen wurde, soll vor allem die Jugend erreicht, mithin ein neuer Geist beschworen werden. Am Freitag wurde das ambitionierte Projekt vom Förderverein „Götterfunken e.V.“ in der Villa Schöningen vorgestellt. Neben der stellvertretenden Vorsitzenden von „proBrandenburg“, Etta Schiller, sprach an diesem Abend auch Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, und signalisierte so seine Unterstützung für das „ZukunftsFestival“.
Der Opernregisseur Frejo Majer übernimmt die künstlerische Planung und Leitung des Vorhabens, das erstmals im Juli 2014 unter dem Thema „Verantwortung“ seinen Einstand in der Schiffbauergasse feiern soll. Europaweit ausgeschrieben und „klassisch mischfinanziert“ wendet es sich in vier Modulen an den mehr oder weniger künstlerischen Nachwuchs. Das Stichwort „Interkultureller Austausch“ weist darauf hin, dass es dabei nicht nur um Ausstellung, Konzert, Film, Dichtung, Theaterspiel oder Tanz geht. Man will auch Spitzenköche und Designer einladen – und interdisziplinäre Brücken zur jungen Wissenschaft schlagen.
„Kanäle zwischen den Generationen“ sollen so geschaffen und „interkulturelle Zusammenarbeit“ ermöglicht werden. Und das immer mit den Jüngsten zusammen. Dazu sollen ausgewählte Jugendliche über eine gewisse Zeit von einem Spitzenmann seiner Branche betreut werden, dann wird zwei Wochen lang gezeigt, was dabei herausgekommen ist. Jeden Tag mindestens eine Veranstaltung in der Schiffbauergasse oder anderswo in Potsdam, versprach Frejo Majer. Jahr um Jahr. Neben Etta Schiller und Hartmuth Dorgerloh haben auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Komponist Bernhard Lang ihre Kooperation zugesagt. „Wir wollen mit allen Menschen und Institutionen zusammenarbeiten“, hieß es. Schlagworte wie „bürgerschaftliches Interesse“ oder „jeder Mensch verdient, ermutigt zu werden“ machten an diesem Abend die Runde, auch fiel der seltsame Satz „Wir brauchen Ihre Kinder!“.
Ein „ZukunftsFestival“, das Großes will. Ist da plötzlich der finanzielle Wohlstand ausgebrochen, so einen gigantischen Plan zu stemmen, fragt mancher sich schon, wenn er daran denkt, wie die kleineren Kulturanbieter in dieser Stadt doch eher Klinkenputzen gehen müssen. Die Anwesenden in der Villa Schöningen ließen aber keinen Zweifel daran, dass dieses Festival auch Wirklichkeit werden soll, und dass sich genügend Helfer und Sponsoren finden werden, es zu finanzieren. Denn hier geht es schließlich um die Jugend. Gerold Paul
Gerold Paul
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: