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Ausstellung im Pavillon auf der Freundschaftsinsel: Konkrete Texte zur Kunst

Meist ist man nach dem ersten Satz schon müde. Die Texttafeln und Erklärungen, die man als Besucher in Museen zur Kunst findet, sind fast immer aufgeblähte Wortleiber, die, obwohl voll von gewichtigen Begriffen, gar nichts sagen.

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Meist ist man nach dem ersten Satz schon müde. Die Texttafeln und Erklärungen, die man als Besucher in Museen zur Kunst findet, sind fast immer aufgeblähte Wortleiber, die, obwohl voll von gewichtigen Begriffen, gar nichts sagen. Hinterher ist man nur verwirrter, fühlt sich klein und dumm. Kann eigentlich keiner wollen, weder Künstler noch Kuratoren. Kein Wunder ist deshalb auch jenes Paradox, dass es „nie so viele Museen und Museumsbesucher wie heute gab – und nie so wenig Kunstkritik“, wie Gerrit Gohlke vom Brandenburgischen Kunstverein (BKV) schreibt. Ihn treibt zwar eher die Frage um: „Wenn die Zeitungen schrumpfen, wer schreibt dann über Kunst?“, aber sie könnte auch lauten: Wenn die Verklausulierung wächst, wer guckt dann noch hin?

Jetzt beschäftigt sich eine Ausstellung des BKV im Pavillon auf der Freundschaftsinsel mit dem Thema Texte zur Kunst. „Quelltext“ heißt die Schau, die, so heißt es mutig vorab, experimentell Klartext reden will. Studierende der Berliner Kunsthochschule Weißensee haben eigenständige und eigensinnige Texte aus ihren Arbeiten entwickelt. Dabei, heißt es, sei es nicht um den perfekten Text, sondern um die Suche nach einer direkteren Sprache gegangen. Die Frage dahinter: Wie entkommen wir den Konventionen, in denen der Kunstbetrieb vielerorts für seine Produkte wirbt?

Denn der Kunstbetrieb ist voller Formeln und Klischees. Überall Lobpreisungen, so Gohlke, während der klassische Kritiker sich seine Unabhängigkeit wirtschaftlich nicht mehr leisten könne, weil die Honorare noch schneller als die Auflagen seiner Publikationen sinken. Also müssen die Künstler selbst ran. Wie sich das liest und wie das aussieht, ist ab dem 12. Februar im Pavillon auf der Freundschaftsinsel zu erleben. Die Vernissage findet am 11. Februar um 18 Uhr statt. alm

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