Kultur: Konzert der Generationen
Weihnachtssingen der Volkssolidarität im Nikolaisaal
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Weihnachtssingen der Volkssolidarität im Nikolaisaal Hauptsache feierlich soll es sein, ob das Werk in einem Konzert passt oder nicht. So musste man es leider auch während der Veranstaltung der Volkssolidarität Potsdam im Nikolaisaal konstatieren, das eigentlich als Advents- und Weihnachtszeit annonciert war. Ins Programm gestopft wurde das berühmte „Ave verum corpus“, das Mozart für die Fronleichnams-Messe komponierte, keinesfalls für die Feiertage im Dezember. Durch seine Schlichtheit ist die Motette von unvergleichlicher Schönheit. Die Melodielinie des Soprans, die sich wunderbar in die Höhe schwingen sollte, schenkt jedoch ein seltenes musikalisches Erlebnis. Der Gemischte Chor der Volkssolidarität Babelsberg unter der Leitung von Manfred Pagels hat dies mit Unterstützung des sehr sensiblen Blechbläserquartetts „Blechzeit“, das auch mit Solobeiträgen auftrat, nicht vermitteln können. Zwar ging der Chor ganz vorsichtig an die Komposition heran, um nicht zu forcieren, doch die tonliche Klarheit fehlte, eine saubere Intonation ließ zu wünschen übrig. Einige Damen traten außerdem aus dem homogenen Klangbild heraus, um das sich Pagels so bemühte. Die Motette ist trotz der anscheinenden Einfachheit klanglich eine Überforderung für den Chor. Ein überzeugendes Programm zu gestalten, ist eine Kunst für sich. In dem Nachmittagskonzert wurde aber zuviel durcheinander gewürfelt, wurden die einzelnen adventlichen und weihnachtlichen Chorsätze aus vergangenen und unseren Tagen lediglich aneinander gereiht. Es fehlte dem Konzert einfach eine Dramaturgie. Fünf Chöre waren beim Konzert mit von der Partie: der Seniorenchor (nur Damen) und der Gemischte Chor (mit acht Herren) der Volkssolidarität Babelsberg (Leitung: Manfred Pagels), der Frauenchor „La Musika“ Teltow (Leitung: Ingrid Smokdunowski) sowie der Jugendkammerchor der Singakademie (Leitung: Marianna Glusberg). Alle waren mit ansteckender Begeisterung bei der Sache, bemühten sich redlich um ein kultiviertes Singen. Es machte Freude zuzuhören, wie die unterschiedlichen Generationen der 16-, 50- oder 80-Jährigen ein Konzert gemeinsam bestritten, das ein Ziel hatte: Freude zu bereiten. Dies ist durchaus gelungen. Der Beifall für alle Mitwirkenden, zu denen auch die Moderatorin Eva Dobrzinski gehörte, war sehr herzlich. Klaus Büstrin
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