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Kultur: Krause, Schultze und die Frage der Liebe

Horst Krause stellte seinen neuen Film „Schultze gets the blues“ vor

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Horst Krause stellte seinen neuen Film „Schultze gets the blues“ vor Er wird geliebt. Warum, will er so genau gar nicht wissen. Allein dieses Gefühl, das Geliebtwerden, reicht ihm schon. Denn andere, sagt er, bekämen es nicht einmal mit, wenn sie geliebt würden. Was ziemlich traurig sei. Horst Krause verzieht sein Gesicht, aus ernst wird freundlich, geradezu charmant. Er genießt die Liebe, kein Zweifel. Kostet jeden Applaus aus. Auch wenn er ihn dieser Tage oft bekommt. Wie in Potsdam, im Saal 8 des UCI-Kinos am Hauptbahnhof. Restlos ausverkauft ist am Samstagabend die Vorführung von Krauses Paradevorstellung, dem Film, in dem er wohl die Rolle seines Lebens gespielt hat: „Schultze gets the blues“. Seelenverwandte seien er, Horst Krause, und dieser Schultze. Dieser sanfte Riese, den man aus der Mine in den Ruhestand schickt, der ausbricht aus seinem anhaltinischen Leben über Tage hinter dem gigantischen Berg aus Kali-Abraum, in den Sümpfen Louisianas und einer feurigen Südstaatenmelodie seine Erfüllung findet. „Wir haben sehr konzentriert gearbeitet“, sagt Krause. „Es war mir bewusst, dass es ein guter Film wird. Dass er so“ne Wellen schlägt, damit hätte ich aber nicht gerechnet.“ Regisseur Michael Schorr hat Krause den Schultze buchstäblich auf den Leib geschneidert – die Figur braucht seine Körperfülle, seine Präsenz. „Ich habe versucht, den Schultze tief auszuloten, ich habe seine Tragik gesucht und auch das Komische“, sagt Krause. „Ich glaube, es ist mir gelungen.“ Der Zuschauer folgt seiner Darstellung nicht nur „bereitwillig“, in den meisten Fällen ist er mitgerissen, hingerissen. „Gab es für den Film überhaupt ein Drehbuch?“, fragt ein Potsdamer Zuschauer nach der Vorführung. Ja, gab es – und doch ist die Authentizität das, was den Film ausmacht, was Krause ihm vermacht hat aus seinem Innenleben, das dem des Schultze so sehr gleicht. „Dafür muss man sich selbst sehr gut kennen in seinen Schwächen und Stärken, ein gutes Handwerk besitzen und viel Freude am Beruf haben“, sagt Krause. Der „Rest“, die internationalen Auszeichnungen, die Begeisterung der Kritiker und auch des Publikums für „Schultze gets the blues“, seine Nominierung als bester Hauptdarsteller für den Deutschen Filmpreis – das sei eben „eine Frage der Liebe“, meint Krause. „Ich bin sehr gerührt, dass ich für den Filmpreis vorgeschlagen wurde, ich kann es gar nicht fassen. Schön wär“s, ihn zu kriegen.“ Allein dieses Gefühls wegen. Geliebt zu werden. Sabine Schicketanz

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