zum Hauptinhalt

Kultur: Kreatives Luftholen

Fabrik nutzt Umbauzeit, um Zentrum für Zeitgenössischen Tanz anzukurbeln

Stand:

Fabrik nutzt Umbauzeit, um Zentrum für Zeitgenössischen Tanz anzukurbeln Vor der fabrik liegt ein unruhiges, aber auch zukunftsweisendes Jahr. Ende Oktober verlassen die Tänzer ihr angestammtes Domizil, um es in die Hände der Bauarbeiter zu legen. Für etwa ein Jahr „obdachlos“, werden sie dennoch mit zeitgenössischem Tanz aufwarten: in den umliegenden Kulturstätten der Schiffbauergasse, wie dem T-Werk und Fischhaus. Zwangsläufig werden die „fabrikanten“ aber etwas kürzer treten – „eine gute Zeit zum kreativen Luftholen“, wie die künstlerische Leiterin, Sabine Chwalicz, am Sonnabend beim Tag der offenen Tür betonte. „Ein sanierter Theatersaal und neue Tanzstudios bieten nach der Renovierung dann besteVoraussetzungen für Tanz in und aus Potsdam: Ein wichtiger Schritt auf dem Weg der fabrik hin zu einem internationalen Zentrum für Zeitgenössischen Tanz.“ Denn die fabrik hat große Träume: Sie möchte künftig mit dem Missstand einer deutschlandweit fehlenden Ausbildung im zeitgenössischen Tanz aufräumen. Dazu soll es im März 2005 ein großes Symposium mit rund 30 führenden Praktikern und Theoretikern geben, die aus verschiedener Sicht die Bausteine für eine fundierte Ausbildung zusammentragen. Unterstützt wird die fabrik von der Bundeskulturstiftung. Am Ende der einwöchigen Ideenschmiede soll ein „Abschlussbericht“ vorliegen, der die Grundlagen für die Ausbildung formuliert. „Danach müssen Fragen der Umsetzung und Finanzierung geklärt werden.“ Für Sabine Chwalicz sei Potsdam und auch die Schiffbauergasse ein idealer Studienort. „Wir haben hier künftig vier Tanzstudios und zudem bietet Potsdam die nötige Ruhe und Konzentration.“ Der Tänzerin schwebt ein prozesshafter Charakter dieser „Akademie“ vor, der mit einem Testlauf für wenige Studenten beginnen könnte. „Wir denken schon jetzt viel über die strukturelle Vorbereitung nach, denn wenn die Räume da sind, soll im Kopf alles klar sein.“ Auch innerhalb des fabrik-Programms werde es ab 2006 eine Verschiebung der Akzente geben. Im Vordergrund sollen die Eigen- und Koproduktionen stehen, während die Gastspiele zurückgefahren und auf die Tanztage konzentriert werden. „Es gibt wenige Orte, wo man Stücke produzieren kann. Wir haben da fast eine Alleinstellung, können Companien wochenlang beherbergen. Das ist natürlich für intensives Proben ideal“, so Marketing-Chef Laurent Dubost. Die fabrik selbst sucht künftig Verstärkung durch andere Künstlergruppen, so wie einst mit dem Do-Theater. Zudem will sich das Haus weiter öffnen, um den Tanz in den Alltag zu bringen. „Wir haben bereits eine ,Junge fabrik Company“ gegründet, jetzt wollen wir auch Projekte mit Schulen ankurbeln.“ Auch ein Freundeskreis sei im Entstehen, so Dubost. Zur Zeit gilt es aber vor allem, eine Menge logistischer Fragen zu klären, schon um die 25 Kurse während der Umbauzeit fortsetzen zu können. Und auch die Tanztage soll es 2005 geben, trotz gekürzter Hauptstadtmittel. Heidi Jäger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })