Kultur: Kunsthalle in der Fachhochschule?
Antrag der Bündnis/Grünen vorerst zurückgestellt / Notwendigkeit einer Kunsthalle betont
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Antrag der Bündnis/Grünen vorerst zurückgestellt / Notwendigkeit einer Kunsthalle betont Als neuen Standort für eine Potsdamer Kunsthalle brachte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Fachhochschule Am Alten Markt ins Gespräch. „Es sind Grobkonzept und -planungen anzufertigen und auf deren Grundlage Kostenschätzungen einzuholen sowie Finanzierungsmodelle zu entwickeln. Hierbei sind das Forum Bildende Kunst und der Beirat Potsdamer Mitte zu beteiligen“, hieß es in einem Antrag, der allerdings vom Kulturausschuss in die Oktober-Sitzung zurück gestellt wurde. Zu groß sei noch der Klärungsbedarf. Die Fraktion ging in ihrem Antrag davon aus, dass die Fachhochschule 2006 freigezogen sein wird. Auf PNN-Nachfrage war von der Fachhochschule allerdings zu hören, dass dies eher unrealistisch sei. Erst wenn sämtliche Neubauten in der Pappelallee stehen, sei an einem Auszug zu denken. Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS), der den Vorschlag durchaus für prüfenswert erachtete, wies auf eine Aussage von Oberbürgermeister Jann Jakobs hin, wonach das Gebäude abgerissen werden soll, um für den avisierten Landtag Parkplätze zu schaffen. „Ich denke, man sollte das Haus nicht unbedingt abreißen“, betont Scharfenberg seine Position. Insgesamt löste der Vorschlag eine lebendige Diskussion aus, zumal in dem Strittmatter-Gutachten (PNN von gestern) eine Kunsthalle als eher sekundär erachtet wurde. Dem hielt die Grünen-Politikerin Saskia Hüneke entgegen, dass es in Potsdam trotz bereits existierender Kunstorte einen Raum geben müsse, wo museale Bedingungen mit entsprechendem Klima und Sicherheitsstandard vorhanden seien, um eben auch Leihgaben und internationale Ausstellungen zu ermöglichen. In der Kunsthalle sollen laut Antrag Werke der Bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart in einer ständigen Ausstellung gezeigt werden. Auch an Wechselausstellungen sei gedacht. „Die Kunsthalle soll ferner die Option für den Aufbau eines eigenen Bestandes auf der Grundlage des städtischen Besitzes an Kunstwerken des 20. Jahrhunderts umfassen.“ Jeanette Niebelschütz, Sprecherin des Forums für Bildende Kunst, unterstützte die Idee, Bildende Kunst in die Mitte der Stadt zu bringen: „Es könnte ein erstes Zeichen setzen für die alte Mitte.“ Auch das Alte Rathaus wurde als potenzieller Standort in die Diskussion gebracht. Die Galeristin Ute Samtleben erinnerte daran, dass dieses Haus ein sehr lebendiger Ausstellungsort gewesen sei. „Warum sollte man das nicht wieder aufnehmen?“ Das Projekt Fachhochschule könne zwar ein Experimentierfeld für Künstler sein, aber es wäre wieder ein Provisorium wie ehemals der Persius-Speicher, nur im modernen Plattenbau. Sie plädierte dafür, erst einmal den Inhalt zu klären, bevor man sich auf einen Standort festlege. Das traf wiederum auf Widerspruch. „Wir können das eine tun, ohne das andere zu lassen“, beharrte Saskia Hüneke. Auch Prof. Günther Rüdiger (SPD) betonte, dass eine Standort-Diskussion nötig sei. „Das Interesse an unbewegten Bildern ist gerade in einer Stadt des Bürgertums groß.“ Prof. Rüdiger, Verfechter des Standorts Schiffbauergasse für die Kunsthalle, leugnete indes nicht auch einen bestimmten Charme der Fachhochschule. Dort könnte sich neben Bibliothek und Science-Center eine Kunsthalle einfügen. Die Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer merkte an, dass das Alte Rathaus keine Kunsthalle ersetzen könne. Sie verwies aber auch darauf, dass auf dem Grund und Boden der Fachhochschule Restitutionsansprüche bestünden. Heidi Jäger
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