Kultur: Kunstvolle Popularität
Trompete und Orgel in der Klosterkirche
Stand:
Trompete und Orgel in der Klosterkirche Zeit für Barock in der spätromanischen- frühgotischen Basilika des Klosters Lehnin. Die Zisterzienser haben das Gotteshaus gebaut und Familienmitglieder des Herrschergeschlechts der Askanier fanden in ihm die letzte Ruhestätte. Zeit für Barock sollte man sich nach dem Willen der Veranstalter hier während der letzten Sommermusik nehmen. Der Trompeter Hannes Maczey und der Organist Peter Heumann, beide in Berlin ansässig, machten deutlich, dass die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts sich prächtig mit jeder Architektur verträgt. Die Sommermusiken im ehemaligen Ziesterzienserkloster bringen diesen Beweis nun schon seit 30 Jahren. Aus allen Epochen wird von Mai bis August in der Klosterkirche musiziert. In diesem Jahr gibt es ein Augenmerk auf die Konzerte des Symposiums zur Kunst und Kultur der Zisterzienser im August. Dabei erklingt meditative Musik aus der Frühzeit des Klosters. Hannes Maczey und Peter Heumann haben sich in der von ihnen gestalteten Sommermusik der eher lustvoll-heiteren Barockmusik zugewandt. Richtung Italien ging ihre musikalische Reise, also in jenes Land, das besonders viele Kostbarkeiten in der europäischen Tonkunst bereithält. Konzerte von Pietro Baldassare, Tomaso Albinoni, Giuseppe Torelli und Antonio Vivaldi erklangen in ihrem festlich-liebenswürdigen Gestus. Ursprünglich wurden sie für andere Intrumente, wie beispielsweise für die Oboe, komponiert. Doch diese spielfreudigen Werke ermunterten immer wieder Trompeter, sie für ihr Instrument zu adaptieren. Und so sind die Konzerte für Trompete und Orgel schöne Zeugnisse des Strebens nach kunstvoller Popularität. Der sympathische Hannes Maczey spielte auf der Barock- bzw. Piccolotrompete manchmal mit zu viel Druck, so dass in puncto Intonation ihm nicht alles gelang, auch den Tönen fehlten hin und wieder die präsise Formung. Doch mit seinem natürlichen Lächeln machte er vieles wett. Und er konnte schließlich mit nuancenreicher Gestaltung überzeugen. Peter Heumann ließ bei seiner Begleitung angemessen kraftvoll die Orgel erklingen. Seine Soli mit Konzerten des Bach-Schülers Johann Gottfried Walther wurden sensibel und abwechslungsreich musiziert. Sie sind überzeugende Bearbeitungen von Instrumentalkonzerten italienischer Komponisten. Herzlicher Beifall galt den Künstlern. Klaus Büstrin
Klaus Büstrin
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