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Kultur: Lachen und Weinen

Adina Vetter spielt ab heute im Sommertheater in der Orangerie Sanssouci

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Ein lachendes und ein weinendes Auge. Adina Vetter weiß davon ein Lied zu singen. Als Schauspielerin muss sie ständig damit umgehen, um die Zuschauer zu erfreuen oder zu erschüttern. Aber auch als ganz normaler Mensch lebt Adina Vetter mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Die junge Schauspielerin kann sich freuen. Nach ihrem Schauspielstudium in Berlin, das auch ein „Ausflug“ in das Berliner Ensemble (BE) brachte, hat sie vor zwei Jahren Intendant Uwe Eric Laufenberg an das Hans Otto Theater geholt.

Damals war sie noch voller Neugierde auf ihre Potsdamer Zeit. Heute ist sie glücklich, dass sie es geschafft hat, im wohl bedeutendesten deutschsprachigen Theater, im Burgtheater Wien, spielen zu können. „Ich habe dafür eigentlich gar nichts getan. Es wäre mir auch nicht im Traum eingefallen, mich dort für ein Engagement zu bewerben“ erzählt Adina Vetter. „Der Regisseur Luc Bondy, der mich am BE in ,Peer Gynt“ gesehen hat, wollte mich unbedingt für eine Rolle in dem Stück ,Schlaf“ des Norwegers Jan Fosse. Ich sprach in Wien vor und wurde genommen.“ Die Inszenierung hatte Erfolg, Adina Vetters Darstellung überzeugte. Und nun hat sie ein Festengagement am Wiener Burgtheater in der Tasche, wo die Größten der Schauspielkunst versammelt sind: Edith Clever, Kirsten Dene, Klaus Maria Brandauer oder Gert Voss.

Der Abschied von Potsdam fällt Adina Vetter nicht leicht. „Glücklicherweise zieht er sich aber noch hin. Jetzt spiele ich in den kommenden Wochen in dem wunderbaren Sommertheaterprojekt in der Sanssouci-Orangerie. Heute wird es wieder in den Spielplan aufgenommen.“ Zwei Rollen bringt sie in zwei verschiedenen Stücken hintereinander auf die Bühne: Zunächst die Olivia in dem Shakespeare-Stück „Was ihr wollt“ und dann die Jelena in „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow. Beide wurden von Uwe Eric Laufenberg und Tobias Sosinka inszeniert. „Zwei Rollen, die ich sehr liebe. Sie sind eine große Herausforderung und bedürfen viel Konzentration und Dynamik. Die Witwe Olivia in ,Was ihr wollt“ nutzt ihre Trauerzeit, um sich schnell wieder einen Mann zu angeln, die Jelena ist ein bisschen weltfremd, hat eine esoterische Ader.“ Aber auch sprachlich sind die beiden Stücke unterschiedlich. Bei Shakespeare wird die Übersetzung von Thomas Brasch wie ein Ping-Pong-Spiel behandelt, bei Tschechow ist sie ruhiger, gelassener und mit mehr Pausen bedacht.“ Adina Vetter genießt noch einmal das Sommertheater: Die eindrucksvolle Atmosphäre, die großartigen Kollegen und das freundliche Potsdamer Publikum.

In zwei Jahren war sie in insgesamt zehn Stücken am Hans Otto Theater zu sehen, fast immer in Hauptrollen. Ein großes Pensum musste bewältigt werden. Allein die Corinna Schmidt in „Frau Jenny Treibel“ hat sie 67 Mal gespielt. Die Potsdamer Zeit war, wie sie selbst sagt, super. Im neuen Haus am Tiefen See, das im September eröffnet wird, ist sie in der Wiederaufnahme von „Kabale und Liebe“ als Luise noch in wenigen Vorstellungen zu sehen. Ab September ist Adina Vetter dann an der „Burg“ in Wien. Bleibt nur noch ein herzliches „Auf Wiedersehen“ zu sagen – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Wiederaufnahme: heute, 16 Uhr „Was ihr wollt“ und um 20 Uhr „Onkel Wanja“, morgen 20 Uhr „Onkel Wanja“.

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