Kultur: Land in Sicht
Kino in Potsdams ländlichen Ortsteilen
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Es geht über Land. Kino mobil. Die Filmrollen werden dort eingelegt, wo Regisseure einst ihre Drehorte fanden. Wie Andreas Dresen, als er 1993 in Grube „Krauses Kneipe“ filmte. Am Himmelfahrtstag porträtierte der damals junge Hochschulabsolvent das Gastwirtsehepaar Krause und die Gäste in deren Dorfkneipe, die seit mehr als 100 Jahren beliebtes Ziel nicht nur für Potsdamer Ausflügler war. Entstanden ist dabei ein amüsanter und auch nachdenklicher 30-Minuten-Film über einen Stammtisch im Wandel der Jahrzehnte. Inzwischen gibt es „Krauses Kneipe“ nicht mehr, sie wurde vor Kurzem verkauft. Doch am 25. Mai um 19 Uhr kommt Andreas Dresen wieder nach Grube: ins Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in den Laubenweg 7 (es fährt von Potsdam der Bus 612). Dort möchte er im Anschluss an die Aufführung noch einmal mit Jutta und Dieter Krause ins Gespräch kommen, bevor es dann an den Grill geht. Zuvor ist um 17 Uhr „Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd Falada“ in der Regie von Konrad Petzold zu sehen. Diese fantasievolle Verfilmung des Grimmschen Märchens wurde auch auf den Weideflächen des Golmer Luchs bei Grube gedreht.
Insgesamt sind bis Ende des Jahres acht Vorstellungen in acht Dörfern geplant: bei „Land in Sicht“, einer Veranstaltung des Filmmuseums gemeinsam mit der Stadt. Mit der Eingemeindung von Eiche und Grube 1993 sowie Fahrland, Golm, Groß Glienicke, Marquardt, Neu Fahrland, Satzkorn und Uetz-Paaren 2003 ist die Fläche der Landeshauptstadt um sechzig Prozent gewachsen. Ihren ländlichen Charakter und Charme haben die Ortsteile bewahrt und sind heute für Einwohner und Besucher gleichermaßen attraktiv. Die Nähe zur Natur und zur Stadt schätzten auch Filmschaffende, die im Potsdamer Umland attraktive Drehorte fanden und noch immer finden.
Mit Kinovorführungen an Filmschauplätzen sind die Zuschauer bis Dezember eingeladen, die gewohnte Umgebung auf ungewöhnliche Weise zu erkunden. Am 1. Juni um 18 Uhr geht es in die Kirche von Fahrland. Dort wird der Stummfilmklassiker „Der müde Tod“ von Fritz Lang gezeigt: mit Live-Begleitung an der Orgel. Im Gut Schloss Golm gibt es am 21. Juni ab 21 Uhr ein Sonnenuntergangsmenü aus Marlene Dietrichs Lieblingsspeisen, gewählt nach ihrem Motto „Ick will wat Feinet“ und Sternbergs Film „Der blaue Engel“. Am Großen Zernsee erholten sich einst Marlene Dietrich und die Stars der Ufa. Heute ist das ehemalige Kurhaus mit seinem romantischen Park beliebte Kulisse für Filmdrehs. PNN
Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Reservierungen und Infos unter Tel. (0331)27181-13
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