Kultur: Landschaft, vom Menschen geprägt Themen des Kulturlandes Brandenburg
Wildnis gibt es eigentlich in Brandenburg keine mehr. Das sagt Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
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Wildnis gibt es eigentlich in Brandenburg keine mehr. Das sagt Sabine Kunst, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Schon seit Jahrhunderten sei die Landschaft des Bundeslandes durch den Menschen geprägt, also eine Kulturlandschaft. Daher passe das diesjährige Motto für das Programm des Kulturlandes Brandenburg: „Landschaft im Wandel“, auch wenn Landschaft und Gärten schon einmal im Jahr 2004 das Thema des Kulturlandes waren. Mit einem Highlight und vielen Veranstaltungen, die sich darum gruppieren, sei „Kulturland Brandenburg“ auch in diesem Jahr wieder ähnlich ausgerichtet wie im vergangenen Jahr. Da gab es in Doberlug-Kirchhain die zentrale Ausstellung unter dem Motto „wo Preußen Sachsen küsst“, um die herum zahlreiche andere Aktivitäten stattfanden. Das habe der Region einen Anstieg der Übernachtungszahlen um rund sieben Prozent beschert, so Kunst. Ähnliches erhofft sich die Ministerin auch vom diesjährigen Kulturjahr.
Der aktuelle Slogan „Gestalten, nutzen, bewahren“ klingt zwar nicht so griffig – man könnte fast sagen: dröge –, aber auch für 2015 haben das Brandenburger Forschungsministerium und das Ministerium für Landschaftsplanung und Infrastruktur rund 900 000 Euro für zahlreiche Events zur Verfügung gestellt. Etwa 400 000 Euro davon fließen unmittelbar in Ausstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen, wie Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, erläutert. Insgesamt 35 Projekte haben eine Förderung erhalten, das große Highlight sei jedoch in diesem Jahr die Bundesgartenschau in der Havelregion, stellt Kunst fest. Auf die beziehe sich auch das Kulturland Brandenburg und betreibe so ein wenig Trittbrettfahrerei. Das Programm des Kulturlandes ist allerdings reichlich bestückt. Es reicht von der Auftaktveranstaltung am 16. Mai auf Schloss Branitz, bei der die Mozartoper „Bastien und Bastienne“ aufgeführt wird und eine Kunstinstallation von Moritz und Grita Götze zu sehen sein wird, bis zu der Ausstellung „Wasser für Arkadien“ im Rochow-Museum in Schloss Reckahn, wo Flüsse als Lebensadern und das Baruther Urstromtal im Mittelpunkt stehen. In Strodehne, das auch im Zentrum der Bundesgartenschau steht, installieren Künstler einen Kiosk und einen Internet-Blog. Der dortige „Sternenpark“ – mit einer der geringsten Lichtverschmutzungen Europas – und die Weite der mit Maisfeldern bestückten Landschaft findet sich in dem Projekt „Landmade“ wieder.
„Alles, was wir tun, hat auch Folgen in der Landschaft“, so Kathrin Schneider. Aufgabe ihres Ministeriums sei es daher, ein ausgewogenes Verhältnis von freien Landschaftsflächen, dörflich geprägter Landschaft und Stadt zu schaffen. Auch für weiträumig industriell geprägte Landschaften wie die Lausitz gelte es, Entwicklungsmodelle zu finden. Eindrucksvolle Fotos davon finden sich in dem begleitenden Bildband. Mehrere Monate ist der Fotograf Frank Gaudlitz durch das Land gereist und schafft nun mit seinen Bildern ein Panorama des Landes, das weit ab der üblichen Postkartenidyllen gängiger PR-Publikationen liegt. Die wilde Schönheit eines von Farnen bewachsenen Waldes findet sich dort ebenso wie die strahlend weiße Fassade der Schinkelkirche in Neuhardenberg vor dunkel dräuender Wolkenfront. Die Literatin Julia Schoch steuert zu dem Buch, das viel Sachinformation bietet, eine „Unterhaltung mit der Heimat“ bei, die sie auf dem Dach des neu erbauten Stadtschlosses getroffen hat. Richard Rabensaat
Richard Rabensaat
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