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Kultur: „Lassen Sie sich etwas einfallen“

Chor am Helmholtz-Gymnasium erreichte ersten Platz beim Chorwettbewerb „Musica Sacra a Roma“

Stand:

Es war an einem lauen Sommerabend in Rom, Chordirektor Helgert Weber schlendert gerade durch die alten Gassen von Trastevere als ihn ein Anruf erreicht: Herr Weber, Sie nehmen morgen mit Ihrem Chor am Großpreiswettbewerb teil! Die Jury hat Sie ausgewählt! – Das kann nicht sein, Sie haben sich bestimmt geirrt! – Nein, es hat alles seine Richtigkeit, Sie nehmen morgen daran teil! Welches Programm werden Sie singen? – Darauf sind wir gar nicht eingerichtet! – Dann lassen Sie sich etwas einfallen, Sie kennen ja die Ausschreibung und können Ihr Programm morgen dem Juryvorsitzenden mitteilen!

Da war nun guter Rat teuer, zum 8. Mal nahm der Chor am Helmholtz-Gymnasium Potsdam an einem internationalen Chorwettbewerb teil, diesmal bei „Musica Sacra a Roma“, aber noch nie wurde das Ensemble zur Teilnahme am Großpreiswettbewerb der besten Chöre im Wettbewerb ausgewählt.

Für den nächsten Morgen wurde eine Probe angesetzt, bei der die Situation und das Programm mit den Sängerinnen und Sängern besprochen wurde. Diese zeigten sich sichtlich stolz auf die ihnen erwiesene Ehre und ahnten schon, dass sie im Wettbewerb ganz weit vorn gelandet sein mussten. Anfangs sah es gar nicht so aus: Das Wettbewerbsprogramm wurde vor leeren Zuschauerreihen absolviert, die Motivation durch das Publikum fehlte, und man hatte eine starke Konkurrenz sehr gut geschulter Chöre aus Russland und Kroatien.

Für den Großpreiswettbewerb wurde ein „Sanctus“ von Zdenek Lukas ausgewählt, welches die meisten Chormitglieder noch kannten, aber die jüngeren noch einstudieren mussten. Und zum Glück gab es das Flaggschiff: Die achtstimmige Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ von Johann Sebastian Bach, deren erster Satz beim letzten Aulakonzert sehr erfolgreich aufgeführt wurde.

Zwanzig Chöre aus Bosnien- Herzegowina, Kroatien, Deutschland, Griechenland, Italien, Lettland, Russland, der Ukraine und aus Ungarn hatten sich zuvor in sieben Kategorien der internationalen Jury mit geistlicher Chormusik gestellt. Daraus wurden dann neun Chöre für den Großpreiswettbewerb ausgewählt. Dieser fand auf insgesamt höchstem künstlerischen Niveau statt und zeigte die breite Palette ausgezeichneter europäischer Chorkultur, den der Kammerchor „Ivan Filipovic“ aus Kroatien gewann. Bei der abschließenden Preisverleihung wurde klar, dass alle Chöre, die ein „Goldenes Diplom“ errungen hatten, am Großpreiswettbewerb teilnehmen durften. Noch größerer Jubel brach hervor, als der Chor am Helmholtz-Gymnasium auch noch Sieger in der Kategorie „Jugendchöre“ wurde und einen Pokal gewann. Mit dieser hervorragenden Leistung haben sich die jungen Sängerinnen und Sänger direkt für den Chorolympischen Wettbewerb der World Choir Games 2008 im österreichischen Graz qualifiziert.

Übrigens – die Jury war sehr erstaunt darüber, wie bei einem Schulchor mit jährlich wechselnder Chorbesetzung ein solch ausgezeichneter Chorklang erreicht werden kann. H.W./kip

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