Kultur: Lausund und Falkner
Literarischer Salon und Literaturladen Wist
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Sie zählt zu den meist gespielten Autorinnen an deutschen Theatern. In ihren Stücken wie „Hysterikon“, „Bandscheibenvorfall“ oder „Bin nebenan“ seziert Ingrid Lausund den Alltag in unserer Gesellschaft, wo es nicht viel braucht, um das zwischenmenschliche Elend, die Leere hinter unseren Fassaden bloßzustellen. Am morgigen Mittwoch liest Ingrid Lausund im vom Autonomen Frauenzentrum und „primaDonna“ organisierten „Literarischen Salon“ auf dem Theaterschiff aus ihren Arbeiten und will danach mit dem Publikum ins Gespräch über ihr Schreiben kommen. Ingrid Lausund, die Schauspiel und Regie an der Theaterakademie Spielstatt in Ulm studiert und in Griechenland, Paris und den USA gearbeitet hat, war lange Zeit Hausregisseurin und Autorin ans Ravensburger Theater, wo über 30 Eigenproduktionen entstanden. Seit acht Jahren werden ihre Stücke im Berliner Henschel-Verlag verlegt und zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt.
Der Schriftsteller Gerhard Falkner hat im vergangenen Jahr mit seiner Novelle „Bruno“ auf herrlich ironische Weise die Jagd in der Schweiz auf den „Problembären Bruno“ verarbeitet. Hier lässt Falkner einen unglücklichen Schriftsteller durch die Schweizer Bergwelt streifen und nach dem „Problembären“ suchen. Doch wenn er auch nur auf die Stoffwechselendprodukte oder angebliche Spuren dieses angstbesetzten und die Hysterie der Menschen anfeuernden Tiers stößt, das mildert seinen Eifer nicht. Im Gegenteil, des Dichters Suche nach dem Bären wird zur Obsession und schlägt manch hanebüchene Volte in dem schmalen Buch.
Wenn Gerhard Falkner am morgigen Mittwoch im Literaturladen Wist aus seinem neuesten, noch nicht veröffentlichten Werk „Auf Liebe und Tod“ liest, wird er aus den Bergen zurück in die Stadt gekommen sein. Keine Jagd mehr nach dem gefährlichen Bären. Doch wie der Titel schon vermuten lässt, scheint die Frau in Falkners neuem Roman nicht wesentlich ungefährlicher zu sein. Und wie schon in „Bruno“ wird Falkner auch in dieser Geschichte Erstaunliches auf noch Erstaunlicheres folgen lassen. Tiefironisch und äußerst scharfzüngig, wie Literatur in bester Genussform nur sein kann. Dirk Becker
Ingrid Lausund liest am morgigen Mittwoch, 19 Uhr, im „Literarischen Salon“ auf dem Theaterschiff. Der Eintritt kostet 5, ermäßigt 3,50 Euro. Gerhard Falkner liest um 20 Uhr im Literaturladen Wist, Brandenburger/Ecke Dortustraße. Der Eintritt ist frei.
Dirk Becker
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