Kultur: Lesekonzert
Ein Erinnern an die Poesie von Caroline Rudolphi
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Bekanntheitsgrad und öffentliches Interesse sind nicht unbedingt ein Maßstab für die Qualität von Kunst. Außerhalb der großen Kulturzentren, in kleinen, eingeweihten Zirkeln, entstehen oft die kreativsten Projekte. Die verarmte Dichterin Caroline Rudolphi und der Berliner Kapellmeister Johann Friedrich Reinhardt arbeiteten Ende des 18. Jahurhunderts an einem solchen. Ihre poetischen Lieder werden am kommenden Samstag und Sonntag, jeweils um 19.30 Uhr, in der Alten Neuendorfer Kirche zu hören sein, während Rudolphis Biografin Gudrun Perrey Passagen aus dem Leben der Poetin vorlesen wird.
Typisch für die deutsche Literatur waren Ende des 18. Jahrhunderts Gefühlsüberschwang und tiefe Verbundenheit zur Natur. Das prägte auch Rudolphis Gedichte stark. „Beraubt des Schmucks ist jede Flur,/Die Freude stirbt auf blumenleeren Wegen,/Und mütterlich beut die Natur/ Mit grauem Haar uns schon den letzten Segen.“, heißt es da in dem Gedicht „Der Herbst“, das Caroline Rudolphi 1775 schrieb.
Caroline Rudolphi und Johann Friedrich Reinhardt begegneten sich im Haus der Babelsberger Komponistenfamilie Benda, das damals ein Treffpunkt für Künstler, Literaten und Musiker war. Vor den Toren Potsdams entwickelte sich dort eine rege Kulturszene, die vom Hof Friedrichs II. unabhängig war und gerade auch ein Forum für weibliche Künstler bot. Zusammen entwickelten die Dichterin und der Kapellmeister ein Liederbuch, das Rudolphis literarischer Karriere den Weg ebnen sollte. Einen Namen machte sie sich aber nicht nur mit ihrer Dichtkunst, sondern auch mit ihren Erziehungskonzepten, die stark an der freien, natürlichen Entfaltung der Kinder orientiert waren.
Musikalisch untermalt wird die Lesung von der Sängerin Juliane Sprengel und dem Gitarristen Frank Riedel, die die poetischen Lieder Rudolphis spielen werden.Linda Huke
Lesung und Musik am Samstag, dem 15. September und am Sonntag, dem 16. September, jeweils 19.30 Uhr, Alte Neuendorfer Kirche, Am Neuendorfer Anger 8-9. Eintritt 8, ermäßigt 5 Euro. Karten unter friedrich@fvpm.de oder telefonisch unter Tel.: (0331) 5888882
Linda Huke
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