Kultur: Lichtachsen überm Tiefen See
Rainer Gottemeiers Installation in 17 Nächten
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Sichtachsen geben Blicke in die Landschaft frei, oftmals zu Architekturen, schaffen Bilder und korrespondieren mit dem ständig wechselnden Licht. „Lichtachsen“ heißt die Installation, die sich ab kommenden Sonnabend in Bewegung setzt. Der Künstler Rainer Gottemeier hat dieses Projekt konzipiert und wird es auf dem Tiefen See selbst in Szene setzen.
„Basierend auf den Sichtachsen in der Potsdamer Kulturlandschaft, hier am Tiefen See besonders zwischen der Schiffbauergasse und dem gegenüber liegenden Babelsberger Park mit seinen historischen Gebäuden, soll die Installation ästhetische Korrespondenzen widerspiegeln. Natürlich beziehe ich auch das neue Theater mit ein“, sagte Rainer Gottemeier während des gestrigen Pressegesprächs zu seinem Projekt im Foyer des Hans Otto Theaters.
Anlass für diese Installation ist die Eröffnung des neues Hauses des Hans Otto Theaters. Am 23. September gibt Oberbürgermeister Jann Jakobs um 23 Uhr den Start für die Installation. Dann werden bis zum 8. Oktober ab Einbruch der Dämmerung die „Lichtachsen“ jede Nacht hindurch leuchten.
Handelsübliche Seenotrettungslampen, die Batterie betriebene Blitzsignale aussenden, wasserfestes Seil und ein jeweils acht Kilo schwerer Kalksandstein werden für die Verankerung benutzt. Weiterhin gibt es 30 pulsierende Neonstabbojen und die extra für das Projekt entwickelten Lichtstelen. Rainer Gottemeier hat für das Ganze eine maßstabähnliche Kartografie entwickelt. Mit ihr wird die Installation Punkt für Punkt im See verankert. Der Tiefe See wird aber noch eine weitere Struktur einer Lichtachse aufnehmen, nämlich die zum Himmel. Dessen Sternenorte – vom Firmament nördlicher Breite – werden im verkleinerten Maßstab in Form von Kugelfendern und Signallichtbojen auf den See projiziert. „Die pulsierenden blauen Lichtstelen und die gelblich blitzenden Bojen werden in der Dämmerung die Flusslandschaft in eine Atmosphäre von rhythmisierten Raumklängen verwandeln“, so Rainer Gottemeier. „Im Gehen, Flanieren entlang des Ufers erschließt sich dem Betrachter das nächtliche Panorama zwischen Architektur, Fluss-Bild und gestalteter Gartenlandschaft als ein bewegtes Bild, das sich mit der Verschiebung des Blickwinkels ständig wandelt.“
Die Installation wird wie die Szenerie einer wohl romantischen Theateraufführung auf den Besucher wirken. Auch die Musik unterstreicht diese Ausstrahlung. Die eigens dafür geschriebene Komposition „Music for Rivers and Lakes“ des Duos Leeder & Mensching will mit dem kontemplativen Geschehen auf dem Tiefen See korrespondieren. Zu hören ist diese Musik auch live zur Eröffnung sowie am 30. September und am 7. Oktober ab 23 Uhr. Das Hans Otto Theater hat für die Lichtinstallation ein spezielles Nachtprogramm entwickelt, das an vier Abenden (26. und 29.9., 4. 10. und 6. 10.) im Foyer geboten wird. „Lichtachsen“ werden im Rahmen des Themenjahres „Horizonte. Kulturland Brandenburg 2006. Baukultur“ veranstaltet und hat mehrere Sponsoren gefunden, unter anderen die Hoffbauer-Stiftung.Klaus Büstrin
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