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Kultur: Lichtes, besseres Leben erwartet

Trevor Pinnock und die Kammerakademie in der Friedenskirche

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Die Friedenskirche Sanssouci ist ein begehrter Konzertraum. Die gute Akustik dort schätzt auch die Kammerakademie Potsdam. Am kommenden Sonntag beginnt die Konzertreihe, für die in dieser Saison vier Veranstaltungen geplant sind. Musik der Barockzeit, der Klassik und der Romantik stehen dabei im Mittelpunkt.

Der englische Dirigent und Cembalist Trevor Pinnock musiziert am Sonntag nicht das erste Mal mit der Kammerakademie und in der Friedenskirche. Die Zusammenarbeit ist eine besondere Wertschätzung für das Potsdamer Orchester, das unlängst den Echo Klassik-Preis 2015 in der Kategorie „Orchester des Jahres“ erhielt. Explizit wurde es für seine CD-Einspielungen mit Sinfonien von Franz Schubert unter der Leitung des Chefdirigenten Antonello Manacorda ausgezeichnet. Pinnock, ursprünglich bekannt durch seine Aufnahmen und Konzerte in historisch informierter, am Originalklang orientierter Spielweise, widmet sich neben der Barockmusik intensiv auch den Werken von Joseph Haydn und Franz Schubert.

In seinem Potsdamer Konzert wird sich der Dirigent Pinnock einem Jugendwerk Schuberts zuwenden, der Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 von 1816. „Wie von ferne leise hallen mir noch die Zauberklänge von Mozarts Musik“, schrieb er damals schwärmerisch in sein Tagebuch. In seiner kurz darauf entstandenen Sinfonie hallen die Klänge Mozarts auch in seiner Komposition nach. Leichtigkeit, ein lichter Orchestersatz und eine sparsame Instrumentierung ohne Trompeten und Pauken prägen das Klangbild. Auf die Nachwelt hat die Fünfte seit ihrer ersten öffentlichen Aufführung 1841 in Wien durchaus die Wirkung eines „wohltätigen Abdrucks eines lichten bessern Lebens“ ausgeübt, die Schubert an Mozarts Werken so geschätzt hatte.

Mit Lust werden sich Trevor Pinnock und die Musiker auch Joseph Haydns Sinfonie Nr 47 in G-Dur Hob I:47 von 1772 zu, denn musikalischer Reichtum und viele teilweise humorvolle Überraschungen sind in dieser Sinfonie zu spüren. Geschrieben hat er sie als ein „Palindrom“, in der das Menuett sowie das Trio als Spiegelung, also vorwärts und rückwärts, zu spielen sind.

Georg Friedrich Händels Wassermusik gehört zu den populärsten Werken von Barockkompositionen. Fast kann man sie als Gassenhauer bezeichnen. Gespielt wurden sie erstmals zu den Lustfahrten des englischen Königs Georg I. auf der Themse. Der preußische Botschafter schrieb über die Aufführung vor dem Monarchen: „Es fand so allgemeinen Beifall, dass es dreimal wiederholt werden musste, obwohl jede Aufführung eine Stunde dauerte, nämlich zweimal vor und einmal nach dem Souper.” Sicherlich hatte man alle drei Suiten auf das Programm gesetzt. In der Friedenskirche wird jedoch nur die 1.Suite in F-Dur HWV 348 zu hören sein. Von Trevor Pinnock darf man jedenfalls belebende Interpretationen erwarten, die einen Konzertbesuch spannend machen. Klaus Büstrin

Konzert in der Friedenskirche Sanssouci am Sonntag, 1. November, 18 Uhr

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