Lange Nacht der Freien Theater im T-Werk: Liebe, Sex und Rettung aus Eberswalde
Sie sind jung und wollen frei sein im Denken, ihre Ideale heißen Marx, Nietzsche und Freud. Die vier Freunde, eine Clique aus Bürgertum, Boheme und Proletariat, erleben eine intensive Phase freiheitlicher Ideen.
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Sie sind jung und wollen frei sein im Denken, ihre Ideale heißen Marx, Nietzsche und Freud. Die vier Freunde, eine Clique aus Bürgertum, Boheme und Proletariat, erleben eine intensive Phase freiheitlicher Ideen. Bis sie mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs konfrontiert werden. Und auch sie von einer Welle der Kriegsbegeisterung erfasst werden und patriotisch vereint an die Front ziehen. Das Theater 89 aus dem Fläming inszeniert das Schauspiel „Wer ist die Waffe, wo ist der Feind“ von Oliver Bukowski und zeigt bei der Langen Nacht der Freien Theater einen Ausschnitt.
Insgesamt neun Stücke, Tanz, Musik, genreübergreifende Installation, werden am kommenden Samstag vorgestellt. Nicht alles sind neue Inszenierungen. Das Kanaltheater aus Eberswalde hingegen zeigt ihr apokalyptisches Stück in Potsdam zum ersten Mal. „Die Welt ist in Gefahr – Rettung naht aus Eberswalde. Ein Open Air Trash Punk Disko Theater zur Zukunft unserer Erde“ heißt das Stück über eine Endzeit-Fantasie, in der der Strom abgestellt wird, Krankenhaus und Polizei dichtmachen, der Nahverkehr nicht funktioniert und Shoppen auch nicht mehr geht. Alle Einwohner der Stadt sollen in ein sogenanntes Zentrum, die Stadt der Zukunft, ziehen. Wer draußen bleibt, tut es auf eigene Gefahr. Die Kanaltheaterleute fragen: Wie kann, wie wird unsere Welt in 20 Jahren aussehen? Können wir sie retten – und wie?
Daneben gibt es viel Shakespeare: Das Neue Globe Theater zeigt seinen „Hamlet“, Shakespeares Sonette werden vom Ton und Kirschen Wandertheater zu einer musikalischen, kaleidoskopartigen Inszenierung, in der wie im Episodenfilm die ganze Bandbreite menschlicher Empfindungen sichtbar wird. Viel Shakespeare steckt auch in der „Mittsommernachts-Sex-Komödie“ des Potsdamer Theaters Poetenpack: ein herrliches Durcheinander um drei mehr oder weniger verliebte Paare und einen humorig- pädagogischen Faun.
„Nacktbadestrand“ ist ein Stück über eine Frau, gespielt von Christiane Ziehl, die im Alter ihre sexuellen Sehnsüchte entdeckt, Regie führte Rosa von Praunheim, die Aufführung findet auf dem Theaterschiff statt. Temporare_3 ist eine Vorschau auf das neue Tanzstück von Sven Helbig und der Oxymoron Dance Company. Tänzer in hautengen, Nacktheit simulierenden Trikots kämpfen mit einer schier unfassbaren Energie um ihre Existenz. Ganz anderer Körpereinsatz spielt in „Vom Schweben und Fahren“ vom Ensemble Kombinat eine Rolle. Die Protagonisten des Tanztheaters mit Foto und Video agieren auf Segways.
Zum Abschluss der Theaternacht gibt es Musik von Polina Borissova, Schauspielerin und Sängerin, und Aaron Christ vom Potsdamer Pulsar-Trio. Mit verschiedenen Instrumenten spielen sie Stücke von Orient bis Rock und Pop.Steffi Pyanoe
Lange Nacht der Freien Theater am morgigen Samstag, 21. Mai, 18 bis 24 Uhr im T-Werk. Eintritt 8 bis 18 Euro.
Programm unter www.t-werk.de
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