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Von Klaus Büstrin: Liebe und Ränke

Uraufführung: Bruno Franks Roman „Trenck“ als Schauspiel ab Samstag im Hans Otto Theater

Stand:

Roman eines Günstlings nannte Bruno Frank im Untertitel seinen Roman „Trenck“ über den Generaladjutanten König Friedrich II., Friedrich Freiherr von der Trenck. Das war im Jahre 1926. Bruno Frank (1887-1945) hatte sich bereits zwei Jahre zuvor mit diesem preußischen Monarchen, den man schon zu Lebzeiten den Großen nannte, beschäftigt. In der Erzählung „Tage des Königs“ wird vor allem die Liebe des alten Friedrich zu seinen Hunden einer Betrachtung unterzogen. „Familie hatte er auch einmal besessen, und wenn er an den Fingern richtig zählte, so waren sie zehn Geschwister gewesen, und vier davon mussten sogar noch leben. Er hatte nichts mehr, was ihm nahe und teuer war, dieser Große und Weltberühmte, als seine Hunde“, kann man in „Tage des Königs“ lesen. Seine Schwester Amalie weilte noch unter den Lebenden. Sieben Monate nach des Königs Tod starb sie am 30. März 1787, 64jährig. Mit ihrem privaten Leben musste sich der König – er war auch Oberhaupt der Familie – mehrmals beschäftigen. Besonders durch ihre musikalische Begabung war sie ihm aber eine Vertraute. Doch wurde ihr eine verbotene leidenschaftliche Liebe zu dem Kammeradjutanten Trenck nachgesagt, die er mit Kerkerhaft bezahlen musste. Sie erhielt den Äbtissinnenposten in Quedlinburg.

Das Dreiergespann Trenck, Amalie und Friedrich der Große forderten immer wieder die Filmemacher heraus. 1932 entstand der erste Film, 1973 wurde ein weiterer mit Matthias Habich in der Titelrolle gedreht, dreißig Jahre später spielte Ben Becker in „Zwei Herzen gegen die Krone“ den Trenck. Nun will das Hans Otto Theater (HOT) die tragische Liebesgeschichte auf der Bühne lebensfähig machen. Der Filmemacher Andreas Morell sowie der Autor Ingolf Müller haben nach Bruno Franks Roman eine Fassung für das Theater geschrieben.

Diese Uraufführung gehört in die HOT-Reihe von Stücken, die preußische Geschichte reflektieren. Die Schauspiele „Der Müller von Sanssouci“ von Peter Hacks, „Die Preußen kommen“ von Claus Hammel oder „Katte“ von Thorsten Becker, die Opern „Montezuma“ von Carl Heinrich Graun, „Preußisches Märchen“ von Boris Blacher oder „Argenore“ von Wilhelmine von Bayreuth, einer weiteren Schwester Friedrichs des Großen, haben den Spielplan des Theaters und die Geschichtskenntnisse des Zuschauers bereichert.

„Trenck“ wird nicht, wie zunächst vorgesehen, im Schlosstheater im Neuen Palais gespielt, sondern in der Schinkelhalle in der Schiffbauergasse. Das Hans Otto Theater scheint wieder unterwegs zu sein, wie in den beiden erfolgreichen Anfangsjahren der Intendanz von Uwe Eric Laufenberg. Der Dramaturg der Inszenierung, Dirk Olaf Hanke, sagte den PNN, Morell, der auch Regie führt, habe sich den offenen Raum der Schinkelhalle gewünscht, um die Geschichte besser erzählen zu können. Fünf Schauspieler werden auf der Bühne stehen. Moritz Führmann spielt den Kammeradjutanten Trenck, Nicoline Schubert die Prinzessin Amalie, Philipp Mauritz den König. Andreas Herrmann und Christian Klischat teilen sich die weiteren sieben Rollen.

„Der Focus der Inszenierung wird sich auf die Liebesgeschichte, die Familien- und Heiratspolitik Friedrichs konzentrieren“, sagte Dirk Olaf Hanke. „Es geht um Macht und Intrigen, aber auch um Sehnsüchte und Liebe junger Leute.“ Morell habe sich eng an die Romanvorlage von Bruno Frank gehalten. Der hat in seinen autobiografischen Aufzeichnungen dem Leser mitgeteilt, dass seine schriftstellerischen Versuche für die Bühne, missglückt seien. Seine erzählenden Bücher würden ihm besser gefallen, so „Trenck“ und „Tage des Königs“.

Frank las, wie er schrieb, die vierbändigen Memoiren von Trenck, denen schon zu dessen Lebzeiten ein sensationeller Erfolg zuteil wurden. Sie weckten immer wieder die Neugier, erregten die Gemüter durch ihre Enthüllungen politischer Ränke sowie pikanter und intriganter Geschehnisse am preußischen Hof Friedrichs II.

Es ist der 12. März 1744 am Nachmittag: Amalie sah wieder einmal Trenck. Sie erzitterte, sie grüßte ein wenig mit dem Kopf. Sie lehnt gegenüber ihrem Bruder die Heirat mit dem schwedischen Thronfolger ab. Friedrich II. entdeckt schließlich die heimliche Verbindung seiner Schwester mit Trenck. Befangen im eigenen glücklosen Dasein, vergeltungssüchtig verfolgt er gnadenlos mit despotischer Grausamkeit die Liebenden ...

Facettenreich ist die preußische Geschichte. In „Trenck“ wird sie im Roman und nun in einer Inszenierung des Hans Otto Theaters erlebbar. Am Samstag ist Premiere.

„Trenck“, Premiere am 18. April, 20 Uhr. Weitere Aufführungen am 21., 23., 24. und 26. April, jeweils um 20 Uhr in der Schinkelhalle, Schiffbauergasse.

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