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Kultur: Lieder aus Jerusalem

Der Childrens’ Choir im Nikolaisaal

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In schwarzen Westen und weißen Blusen können 26 junge Mädchen, im Alter von 13 bis 18 Jahren, bezaubernd sein. Von jugendlicher Rebellion keine Spur. Jedem noch so kleinen Fingerzeig ihrer künstlerischen Leiterin Dafna Ben Yohanan folgten die Sängerinnen des Ankor Childrens’ Choir am Sonntagabend im Nikolaisaal. Das Benefizkonzert der Jerusalem Foundation, zusammen mit dem Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam, war der Abschluss einer kleinen Konzertreise durch Deutschland. Mit dem Erlös des Konzerts sollen im nächsten Jahr die Summer Camps und Ferienlager für jüdische und arabische Kinder, die in Jerusalem in schwierigen familiären oder finanziellen Verhältnissen leben, finanziert werden.

Der Klang des Ankor Children’s Choir begeisterte das Publikum vom ersten Stück an. Davon, dass die Mädchen nervös seien, wie es der Veranstalter angekündigt hatte, war nichts zu merken. Wie eine Stimme sangen die Mädchen das „In Paradisum“ aus dem Requiem von Gabriel Fauré. Als „die reinen Stimmen der Engel“ hatte der Dirigent Zubin Mehta den Mädchenchor einmal beschrieben. Texte auf Deutsch, Englisch, Arabisch oder Hebräisch bereiteten ihnen keine Schwierigkeiten. In „Bird Dances“ ließ Chorleiterin Dafna Ben Yohanan die Sängerinnen zirpen, gurren, zwitschern und schnalzen, bis der Singsang einer ganzen Vogelschar den Nikolaisaal in eine Waldlichtung zu verwandeln schien.

Erheiternd waren die Arrangements für Blechbläser, unter der Leitung von Philipp Schüler, am Anfang der zweiten Hälfte, die unter dem Titel „O Tannenbaum“ bekannte Weihnachtsmelodien boten. Das Orchester begleitete die Sängerinnen mit viel Feingefühl. Selbst traditionelle, oft gehörte Lieder, denen etwas Schnulziges anhaftet, wie dem Klassiker „Jerusalem of Gold“ oder dem Spiritual „Amazing Grace“, bekamen durch das Arrangement des Sinfonieorchesters, dirigiert von Knut Andreas, etwas Neues und Frisches. Das sonst so ernsthafte „Amazing Grace“ wurde unter dem beschwingten Taktstock des Dirigenten zum Highlight des Abends. Nach einer unerwarteten orchestralen Einleitung von Streichern und Bläsern, nahm sich das Orchester unter den Solistinnen zurück, nur die Geigen zitterten leise die Melodie und verliehen dem ganzen Stück eine besondere Leichtigkeit, die von den hellen Klängen der Oboe, Querflöte und Harfe im Refrain noch unterstrichen wurde. So ein Stück mochte das Publikum in der Zugabe gerne noch einmal hören. Undine Zimmer

, ine Zimmer

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