Gerhard Schöne gibt zum „Ausstand“ zwei Konzerte Es war vor etwa vier Jahren, als sich Liedermacher Gerhard Schöne Potsdam-Eiche zum neuen Wohnsitz auserkor. „Es ist nur eine Zwischenstation“, wusste der umtriebige Mann schon damals. Nun heißt es, mal wieder Abschied zu nehmen. Der Sängerpoet sitzt auf gepackten Koffern und tritt demnächst die „Heimreise“ an. Es zieht ihn zurück ins Sächsische, dort wo er und auch seine junge Frau ihre Wurzeln haben. Ganz praktische Gründe gaben den Ausschlag, dass der ehemalige Coswiger nun im benachbarten Meißen landet. „Dort ist die Verwandtschaft greifbarer, wenn mal ein Babysitter oder andere Hilfe gebraucht wird. Außerdem haben wir hier in Eiche zur Miete gewohnt. Da finde ich es klüger, das gleiche Geld anzulegen, um die Schulden für den Ausbau unseres eigenen Heims abzuarbeiten“. Gemeinsam mit den Verwandten baute sich Gerhard Schöne in den vergangenen zwei Jahren eine Scheune aus, die ehemals zum Schloss Siebeneichen gehörte. „Der einstige herrschaftliche Pferdestall wird nun unsere Küche.“ Seinen musikalischen Einstand hat Gerhard Schöne in Meißen bereits gegeben. „Ich stand nach 40 Jahren wieder auf der Bühne des Stadttheaters: Dort, wo ich mit 13 meinen ersten Auftritt hatte.“ In Eiche gibt er indes heute seinen „Ausstand“: und das gleich in zwei Konzerten. Er möchte seinen kleinen und großen Fans mit ganz speziellen Programmen gerecht werden. Der Nachmittag gehört natürlich den Kindern und da werden weder „Jule wäscht sich nie“ noch „Der Popel“ fehlen. „Für Live-Programme sind manche Lieder besonders geeignet, einfach weil man so schön mitmachen kann.“ Am Abend geht es dann etwas Nachdenklicher zur Sache. „Das Programm steht nicht hundertprozentig fest. Sicher gibt es Platz für Wünsche. Ich werde aber auch über die Hintergründe erzählen, warum ich bestimmte Lieder geschrieben habe.“ In der letzten Zeit kam Schöne weniger zum Dichten und Komponieren. „Neue Ideen sind zwar da, aber im Moment hat einfach die Familie Vorrang.“ Und da dreht sich natürlich alles um die drei Kleinen „von fast eins, fast drei und von vier Jahren. Mein Lebensschwerpunkt ist zur Zeit anders gesetzt. Da muss ich etwas Geduld haben: das Liederschreiben kommt später wieder dran. Jahrelang nahm ich meinen Beruf zu ernst, und da sind andere Sachen vielleicht zu kurz gekommen“, glaubt der 53jährige. Etwas schade findet er es allerdings, dass er sich nunmehr auf den Weg macht, ohne zuvor seine zwei neuen Programme „Die Lieder der Fotografen“ und „Könige aus Morgenland“ in Potsdam gezeigt zu haben. „Der Nikolaisaal plant immer schon lange im Voraus, und da sind wir nicht mehr rein gekommen.“ Sein Programm über den blinden Herrn Stein, das er vor etwa zwei Jahren dort präsentierte, sei trotz Skepsis der Veranstalter sehr gut gelaufen. „Es ist aber immer so, dass ich da, wo ich gerade wohne, meist nur in kleineren Räumen auftrete. Da fragt mich die Kita, ob ich ein Konzert gebe oder die Kirchengemeinde, na und dann tritt man eben auf, weil man ja auch die Leute kennen lernen möchte. Durch diese ,Nachbarschaftskonzerte’ verbaut man sich dann aber schnell die großen Sachen, weil man den Kopf zu weit rausgehalten hat. Das steckt sicher auch dahinter, dass sich der Nikolaisaal etwas schwer getan hat.“ Doch für Schöne sind gerade die inszenierten Programme die spannendsten. „Man hat nicht nur die Klampfe vor dem Bauch, sondern es gibt eine Rahmenhandlung und eine Band. Da passiert einfach mehr.“ Aber Potsdam ist ja nicht aus der Welt, und vielleicht steigert ja gerade die Entfernung wieder die Neugierde auf den Liedermacher. Wer nicht so lange auf eine Wiederbegegnung warten möchte, kann sich schon mal seine „Lieder der Fotografen“ nach Hause holen: Sie erscheinen demnächst auf CD. Heidi Jäger In der Eicher Dorfkirche heute 16 Uhr Kinderprogramm, um 19.30 Uhr „Wunschkonzert“ für die Erwachsenen.
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