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Kultur: Lobe Gottes und Nelsons

Academy of Ancient Music musizierte Werke von Purcell, Händel und Haydn

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In ernster Frömmigkeit und anglophiler Siegeslaune ließen Chor und Orchester der berühmten Academy of Ancient Music, die an der Universität von Cambridge angesiedelt ist, Joseph Haydns „Nelson-Messe“ in der Friedenskirche Sanssouci während der Musikfestspiele erklingen. Unter dem Dirigat von Richard Egarr gab es fast militant wirkende Rhythmen, Opern-Koloraturen, Chor-Polyphonisches á la Händel und aparte Instrumental-Valeurs zum Lobe Gottes und des See-Helden Nelson, der Napoleon im Jahre 1798 in der Seeschlacht bei Alexandria schlug, erschallen.

Seit jeher versuchen auch musikalische Werke das Zeitgeschehen zu kommentieren. Und so illustriert sie Haydn in seiner „Messe in der Zeit der Bedrängnis“ eindrücklich. In nur 53 Tagen entstand sie und wurde in Eisenstadt uraufgeführt. Dank des exzellent austarierten Zusammenspiels von Chor, Orchester und den Solisten Liesbeth Devos, Sopran, Barbara Kozelj, Alt, John Mark Ainsley, Tenor, und Christopher Piurves, Bass gelang den Beteiligten eine insgesamt plastisch wirkende Gestaltung, in der man weitestgehend Passagen von hochexpressiver Prägung mit fast ausschließlichen Fortetönen vernahm. Kontemplativ Lyrisches war dagegen selten zu hören.

Komponisten, denen man in diesem Jahr wegen eines Geburtstages oder eines Todestages gedenkt, waren im Konzert vertreten. Neben Haydn musizierte die Academy of Ancient Music Werke von Henry Purcell (350. Geburtstag) und von Georg Friedrich Händel (250. Geburtstag). Von Purcell erklang das Anthem „Meine Liebe sprach mit mir“. Der Text ist dem alttestamentlichen Hohelied Salomos entnommen. Die Musik mit ihrem festlichen Charakter für Solisten, Chor und Orchester wurde unter Egarrs Leitung kraft- und effektvoll wiedergegeben. So auch Händels Anthem „Wohl dem, der hilft, wo Armut herrscht“, das in einem Wohltätigkeitskonzert für ein Londoner Waisenhaus erstmals erklang. Der Meister hat dafür nicht nur selbst komponiert, sondern aus einer Messe von Antonio Lotti oder aus bestehenden Werken von seiner eigenen Feder hinzugefügt, beispielsweise das berühmte Halleluja aus dem „Messias“.

Eine etwas zusammen gewürfelte Partitur. Hierbei machte sich auch wieder viel Kantiges breit, ohne dass dabei Feinschliff und Intonation zu kurz kamen. Der Beifall nach dem prachtvoll gesungenen „Halleluja“-Chor war natürlich lang und enthusiastisch. Klaus Büstrin

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