Kultur: Lösung in Sicht?
Bund will Verantwortung für Wiepersdorf auf Zeit übernehmen
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Bund will Verantwortung für Wiepersdorf auf Zeit übernehmen Das Brandenburger Kulturministerium ist optimistisch, dass das drohende Aus für das internationale Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf noch abgewendet werden kann. „Wir gehen mit Blick auf die historische Bedeutung des Künstlerhauses davon aus, dass eine Lösung gefunden wird“, sagte Sprecher Holger Drews gestern. Das Haus im Kreis Teltow-Fläming ist in Gefahr, da der Träger - die Stiftung Kulturfonds - in Liquidation ist. Die Finanzierung ist nur noch für dieses Jahr gesichert. Laut Drews hat der Bund signalisiert, dass er möglicherweise für eine Übergangszeit die Verantwortung übernimmt. Für eine abschließende Aussage über die Zukunft des Hauses sei es aber noch zu früh. Drews zufolge sind jährlich rund 850.000 Euro für den Unterhalt des Hauses nötig. „Das kann Brandenburg allein nicht stemmen.“ Auch die stellvertretende Leiterin des Künstlerhauses, Birgit Albrecht, hofft auf eine Lösung. Die Chance, dass ein privater Investor gefunden wird, schätzte sie am Donnerstag im InfoRadio Berlin- Brandenburg jedoch als eher gering ein. Albrecht erinnerte an die „wunderbaren interdisziplinären Projekte“, die es in dem Haus immer wieder etwa zwischen Komponisten und Autoren gebe. Seit 1992 seien rund 900 Stipendiaten aus aller Welt und aus allen künstlerischen Sparten für zwei bis fünf Monate in Wiepersdorf gewesen. Für den Erhalt des Künstlerhauses haben sich vor kurzem prominente Kulturschaffende eingesetzt. In einem Anfang April verbreiteten Offenen Brief forderten sie Kulturstaatsministerin Christina Weiss und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck auf, sich für die Einrichtung zu engagieren. Zu den Unterzeichnern gehören Christa Wolf, Martin Walser, Günter Grass, Günther Kunert, Friedrich Schorlemmer, Volker Braun, Wolf Jobst Siedler und Günther de Bruyn. Sie äußern in dem Schreiben größte Besorgnis um den Fortbestand des Künstlerhauses, mit dessen Schließung das Ende einer fast 200-jährigen lebendigen Kulturgeschichte einhergehen würde.dpa
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