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Kultur: Lust auf neue Abenteuer Katharina Thalbach inszeniert in Potsdam
Mit der Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach konnte Christoph Dammann, Initiator und Künstlerischer Leiter der Seefestspiele Potsdam, eine Künstlerin von großem Bekanntheitsgrad für die erste Auflage der Opernbühne auf Hermannswerder gewinnen. Sie soll Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ in Szene setzen.
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Mit der Schauspielerin und Regisseurin Katharina Thalbach konnte Christoph Dammann, Initiator und Künstlerischer Leiter der Seefestspiele Potsdam, eine Künstlerin von großem Bekanntheitsgrad für die erste Auflage der Opernbühne auf Hermannswerder gewinnen. Sie soll Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ in Szene setzen. Das Festival findet mit zwölf Vorstellungen vom 11. bis 28. August des kommenden Jahres statt. Wenn von Erfolg gekrönt, ist eine Fortsetzung geplant. Vorbild für das Ereignis, zu dem pro Vorstellung 4800 Zuschauer auf der idyllischen Insel erwartet werden, sind die Bregenzer Festspiele, deren Bühne im Bodensee schwimmt.
Katharina Thalbach hat so manche Regieerfahrungen in Sachen Oper. Dabei hat sie bisher wohl noch keine Inszenierung in den Sand geschweige ins Wasser gesetzt. Ihre Berliner Interpretationen von „Das schlaue Füchslein“ oder „Der Barbier von Sevilla“ waren und sind stets große Publikumserfolge. Mit Christoph Dammann hat Katharina Thalbach bereits am Opernhaus in Köln zusammengearbeitet, wo er als Intendant wirkte. An die „Die Zauberflöte“ wagt sie sich erstmals auf Hermannswerder heran. „Ich hatte bisher ein paar inhaltliche Probleme mit dem Stoff, vor allem das Macho-Gehabe von Männern stört mich“, sagt die Regisseurin während einer Pressekonferenz am gestrigen Montag. „Dennoch, ich habe immer wieder Lust auf neue Abenteuer. Und darum freue ich mich auf die Arbeit in Potsdam.“ Am Hans Otto Theater hat Katharina Thalbach in der Laufenberg-Ära in erfolgreichen Produktionen mitgewirkt. Unvergessen ist ihre Darstellung von Fontanes Jenny Treibel im Palais Lichtenau.
Ein junges Ensemble konnte Dammann für die Aufführungsserie auf Hermannswerder gewinnen. So wird der bereits an großen Opernhäusern singende Bassist Andreas Hörl den Sarastro verkörpern, die Partien der Pamina und des Tamino geben die Sopranistin Sophie Klußmann vom Opernhaus Halle und der aus Südafrika stammende Tenor Musa Nkuna. Für die Rolle des Papageno entschied sich das Inszenierungsteam für den erfolgreichen Schauspieler Guntbert Warms. Die Dirigentin Judith Kubitz meint zu dieser Entscheidung gegenüber den PNN, dass in der Uraufführung 1791 im Freihaustheater in Wien der Librettist Emanuel Schikaneder die Singspielfigur selbst verkörperte. „Und Schikaneder war auch kein Sänger. Heute wird die Rolle zumeist mit Baritone veredelt und auch zugedeckt. Mit Guntbert Warms haben wir, so glaube ich, eine spannende Besetzung gefunden.“
Judith Kubitz, 1. Kapellmeisterin des Staatstheaters Schwerin, wird in ihrer Karriere immer wieder von dieser Mozart-Oper begleitet. So dirigierte sie Aufführungen an der Komischen Oper Berlin. Auch Open-Air-Erfahrungen hat sie. Bei den Schweriner Schlossfestspielen dirigierte sie Verdis „Der Troubadour“. Erstmals gastiert Judith Kubitz 2011 in Potsdam. Neben dem großen Solistenaufgebot wird die Dirigentin Ensembles der Region unter „ihre Fittiche“ nehmen, den Neuen Kammerchor Potsdam und die Kammerakademie Potsdam.
Von kleineren Produktionen abgesehen, beispielsweise auf dem Pfingstberg, gibt es in Potsdam seit langem mehr keine Freilichttheateraufführungen, die von Tausenden Gästen besucht werden können. In den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts war noch die Parkoper am Klausberg mit Inszenierungen des Potsdamer Theaters und der Deutschen Staatsoper Berlin eine viel besuchte Stätte. Leider stellte die idyllische Naturbühne aber um 1965 ihren Spielbetrieb ein. Ab 1994 wollte sich das groß angelegte Sommertheater Sanssouci vor dem Neuen Palais etablieren, bei dem so manche Schauspielerprominenz wie Dieter Laser mitwirkte. Mit „Friedrich der Große und Ödipus Rex“ von Walter Jens konnten jedoch nicht alle 20 Vorstellungen gespielt werden. Zuschauermangel. Das Sommertheater schlief ein. Im kommenden Jahr soll es nun wieder geweckt werden. Klaus Büstrin
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