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Künstler hinter der Kesselburg. Der Schlagzeuger Magnus Öström.

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Kultur: Magnus Öströms Lebensfaden Jazz-Schlagzeuger präsentiert neues Album

Es ist für die Hinterbliebenen immer tragisch, wenn aus einer langjährigen, eingespielten Bandgemeinschaft ein Mitglied durch einen Todesfall herausgerissen wird. Für den Schlagzeuger Magnus Öström war der Tauchunfall des schwedischen Jazzpianisten Esbjörn Svensson umso schlimmer, als dass er damals, 2008, einen seiner engsten Freunde verlor.

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Es ist für die Hinterbliebenen immer tragisch, wenn aus einer langjährigen, eingespielten Bandgemeinschaft ein Mitglied durch einen Todesfall herausgerissen wird. Für den Schlagzeuger Magnus Öström war der Tauchunfall des schwedischen Jazzpianisten Esbjörn Svensson umso schlimmer, als dass er damals, 2008, einen seiner engsten Freunde verlor. Seit Kindertagen hatten die beiden miteinander musiziert und schließlich mit dem Esbjörn Svensson Trio, „e.s.t.“, international Aufmerksamkeit erregt und zwölf Alben produziert. Die Schweden waren das erfolgreichste Jazzensemble Europas – bis zu Svenssons Tod.

Jetzt meldet sich Öström wieder zurück. „Thread of Life“ (Lebensfaden) heißt das Album, das er am morgigen Samstag im Nikolaisaal vorstellt. Um sich hat er mit Andreas Hourdakis (Gitarre), Thobias Gabrielson (Bass) und Daniel Karlsson (Keys) neue Musiker, er selbst spielt außer Schlagzeug auch Keyboards, setzt Electronics und lautmalerischen Gesang ein. Für sein Comeback gab es im vergangenen Jahr den Echo Jazz als „Schlagzeuger des Jahres 2012“.

Ihre Musik sei rockiger und poppiger geworden, heißt es, mit hypnotischen, komplex aufgeschichteten Rhythmen. Dabei kann man, wenn man das Album-Cover betrachtet, den Eindruck bekommen, dass er sich selbst zurücknehmen möchte. Da glänzt kein schweißbedeckter Rocker oder Synkopen-verzückter Rhythmenfriggler hinter seinem Percussionsarrangement. Stattdessen im Bühnennebel verloren ein einsamer Typ, der ins Weite schaut und ein Becken umklammert hält, es wie ein Schutzschild vor sich trägt.

Es ist für Schlagzeuger eher untypisch, sich in den Vordergrund zu drängeln. Gern bleiben sie hinter ihrer Kesselburg, auch Öström war stets bescheiden und verwies in Interviews lieber auf grandiose Vorbilder der Branche. Dazu zählt er für sich beispielsweise Mitch Mitchell, Buddy Miles, Ian Paice und John Bonham. „Wir dürfen nie vergessen, dass wir auf den Schultern der Riesen vor uns stehen“, hat er einmal gesagt. Jungen Trommlern rät er, vor allem ihre Ohren zu benutzen: Es sei wichtig, den Mitmusikern zuhören zu können und möglichst oft gemeinsam mit ihnen zu spielen. Diese Erfahrung mag auch Öström bei der Wiederaufnahme seines Lebensfadens geholfen haben. Steffi Pyanoe

Magnus Öström spielt am morgigen Samstag um 20 Uhr im Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Straße 10/11. Der Eintritt kostet von 8 bis 30 Euro. Karten in der Ticket-Galerie des Nikolaisaals oder unter Tel.: (0331) 28 888 28

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