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Kultur: „Man muss nur an die Musik denken“

Herr Psavke, Konzerte allein nur in Kirchen. Sind das für Sie ganz normale Auftritte oder doch etwas Besonderes?

Stand:

Herr Psavke, Konzerte allein nur in Kirchen. Sind das für Sie ganz normale Auftritte oder doch etwas Besonderes?

Das ist schon etwas Besonderes, schon allein wegen der Akustik. Die unterscheidet sich sehr von den in üblichen Konzertsälen. Viel halliger natürlich. Und die ganze Atmosphäre ist etwas anderes. Während die Atmosphäre in den Sälen mehr in das Aufrittsleben passt, ist sie beim Auftritt in einer Kirche einfach anders.

Anders? Meinen Sie geistlicher, sakraler?

Nein, nicht wirklich geistlich oder sakral, sondern einfach anders.

Sie sind 18 Jahre alt und Konzertmeister der Jungen Philharmonie Brandenburg. Wie viele der Konzerte in der Reihe „Musikschulen öffnen Kirchen“ haben Sie schon mitgestaltet?

Ich bin jetzt im dritten Jahr dabei.

Also haben Sie im Grunde schon ein professionelles Verhältnis zu diesen Auftrittsorten.

Man passt sich natürlich an diese Akustik an. Je öfter man in einer Kirche spielt, desto besser kann man das auch. Man gwöhnt sich einfach daran, an diesen Gesamtklang mit 60 bis 80 Musikern.

Wie präsent ist bei Ihnen und den anderen Musikern überhaupt der Hintergrund dieser Konzerte, deren Erlöse ja zum Erhalt der alten Kirchen beitragen?

Das muss man beim Spielen wirklich ausblenden. Man muss nur an die Musik denken. Wir schauen immer nur aus musikalischer Sichtweise. Also: Wie ist die Akustik? Wie ist der Raum?

Das Eröffnungskonzert am Sonntag in Potsdam steht unter dem Motto „Russische Meisterwerke“, auf dem Programm auch Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4 in f-Moll.

Tschaikowskys Sinfonie, die wir spielen werden, gehört zu den Spitzen in jedem Repertoire. Das spielen auch die großen Profi-Orchester. Für mich als Geiger und Konzertmeister ist das eine tolle Erfahrung, weil ich das zum ersten Mal spiele. Es ist aber auch interessant zu beobachten, wie das Orchester mit diesem Programm klarkommt, wie schnell wir damit vorankommen. Es ist immerhin schon ein recht professionelles Programm.

Was die Probenzeit betrifft, unterscheidet sich die Junge Philharmonie ja kaum von einem professionellen Orchester.

Ja, genau. Eine Woche vor dem Auftritt beginnt das intensive Proben. Ich kann wohl für alle sprechen, wenn ich sage, dass die Probenphase eigentlich wichtiger ist, als das eigentliche Konzert. Wir arbeiten zwar darauf hin, aber selbst wenn dann etwas nicht klappen sollte, wissen wir, dass wir sehr gut gearbeitet haben.

Und Fehler, die es bei jedem Konzert gibt, werden wohl eher den Musikern auffallen als dem allgemeinen Zuhörer.

Das kann gut sein.

Das Gespräch führte Dirk Becker

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