Märchenstunde mit Ton & Kirschen: „Es war einmal und war auch nicht“

Ein Soldat kommt vom Krieg zurück, erschöpft. Er hat überlebt, aber kein Geld. Wer könnte es ihm verdenken, dass er das Angebot eines teuflischen Händlers annimmt? Sieben Jahre muss er in einer Bärenhaut herumgehen, dafür hat er immer Taschen voll Gold. Und am Ende eine Braut.

Märchen verknüpfen idealerweise eine archaische, ferne Welt mit heute Erlebtem: So wie diese Szene mit Nelson Leon in „Es war einmal oder auch nicht“, dem neuen Abend von Ton & Kirschen. Am Donnerstag (17.10.) hatte er im T-Werk Premiere, vor jubelnder Zuschauerschaft. Ton & Kirschen, die seit 1992 visuelles Theater von Glindow in die Welt tragen, sind bei seiner Anhängerschaft Kult.

Pro Jahr gibt es eine Produktion, 2024 ein märchenhafter Reigen. Fragmente aus Froschkönig, Dornröschen, Sterntaler und russischen Märchen fließen ineinander, nichts wird auserzählt und nur weniges zu Ende. Der Charme dieses Abends: Er nimmt sich Zeit für all die Komik, Musik, Melancholie und Slapstickmomente, die sich am Rande von bekannten Erzählungen auftun. Nostalgie ist da nie weit, allerdings ausbalanciert von viel Selbstironie.