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Kultur: Maskenspiele

„The Masque Project“ begeisterte im Raffaelsaal

Stand:

„Bewege dich nun zu wohlgemessenem Klang“ heißt es in einem altenglischen Lied, das Anfang des 17. Jahrhunderts aufgeschrieben wurde, zur Zeit der Könige James I. und Charles I. Poesievolle Texte wurden vertont. Ein Beispiel: „Nun hat Flora ihre Lauben geplündert, um diesen Platz mit Blumen zu schmücken: streut nur zu. Der Himmel ließ nie freundlichere Schauer regnen.“ Aber auch ganz Freches war zu vernehmen, so dass es einem beim Anblick der Kopie der Verklärung Christi im Raffaelsaal angst und bange wurde (siehe nebenstehenden Artikel). Aber die Gemälde wurden auch in diesem Konzert in Bälde zweitrangig. Die lebendige Musik triumphierte.

Die Gruppe unter der weltweit bekannten englischen Lautenistin Elizabeth Kenny hatte sich für „The Masque Project“ zusammengefunden, um fünf Konzerte zu absolvieren. Die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci waren nach der Premiere beim Aldeburgh Festival die zweite Station. Elizabeth Kenny mit ihren sechs Musikern (drei Gambisten, zwei Lautenisten und einer Harfenistin) und einem Gesangsquartett (Sophie Daneman, Sopran, William Purefoy, Countertenor, James Gilchrist, Tenor, und Roderick Williams, Bariton) haben sich der „Masque“ und der „Antimasque“, also den Maskenspielen zugewandt.

Sie waren in erster Linie für die Unterhaltung der Mitglieder des Königshauses und der Aristokratie bestimmt. Sie bestehen aus einer Folge von Tänzen, die von den hochherrschaftlichen Damen und Herren ausgeführt wurden, die burlesken „Antimasques“ dagegen von professionellen Tänzern. Die Begleitung übernahmen Singstimmen und Instrumente und die ganze Darbietung war reich inszeniert und kostümiert. Damals bekannte Komponisten wie Thomas Campion, Robert Johnson, William Lawes, James Shirley oder Alfonso Ferrabosco, der besonders kunstvoll schrieb, haben den Maskenspielen den musikalischen Zauber verliehen.

Fröhlich wusste das Gesangsquartett die Lieder zu gestalten, mit einem unübertrefflichen Schöngesang und wo es sein musste, im ruppig-köstlichen Ton. Es machte Spaß, die musikalisch blendend aufgelegten Sänger und die ebenfalls großartigen Musiker zu erleben. Die sieben Damen und Herren zauberten mit ihren Gamben, Lauten und der Harfe schöne transparente Farben, mit besonders feinen und eleganten Abstufungen und, wenn es sein musste, das Burleske betonend.

Mit diesem Konzert wurde wieder deutlich, dass die britische Musikgeschichte viel reicher ist, als wir hier auf dem Festland immer dachten. Herzlicher Applaus galt den Künstlern für „The Masque Projekt“. Klaus Büstrin

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