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Kultur: Mehr als Motive für Postkarten Duo-Konzert in der Friedrichskirche

Es ist ein viel bereistes Land, das musikalische Spanien, voll bekannter Wege und bekannter Motive. Granados, Ortiz oder Albeniz, deren Kompositionen können als musikalische Postkartenmotive gelten, so oft wie sie mittlerweile gespielt und interpretiert wurden.

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Es ist ein viel bereistes Land, das musikalische Spanien, voll bekannter Wege und bekannter Motive. Granados, Ortiz oder Albeniz, deren Kompositionen können als musikalische Postkartenmotive gelten, so oft wie sie mittlerweile gespielt und interpretiert wurden. Und wie bei derartigen Motiven oft der Fall, ist bald Übersättigung erreicht. Reizen sie ob ihrer Austauschbarkeit doch nur noch für einen kurzen Moment, und dann auch nur an der Oberfläche.

„Spanische Impressionen“ haben Karin Liersch und Brigitte Breitkreuz ihre musikalische Reise auf die iberische Halbinsel überschrieben, zu der sie im Rahmen der traditionellen Freitagskonzerte in die Babelsberger Friedrichskirche eingeladen hatten. Granados, Ortiz und Albeniz standen da selbstverständlich auch auf dem Programm.

Mit drei Recercadas von Diego Ortiz eröffneten die beiden vor knapp 60 Zuhörern ihr Konzert. Ein gar nicht kleines Wagnis. Denn diese Recercadas gleichen kurzen, aber ausdrucksstarken Feuerwerken. Brigitte Breitkreuz auf der klassischen Gitarre gab das akkordische Gerüst über das Karin Liersch mit dem Violoncello immer ausgefallenere und verspielte Motive wob. Da ging es zur Sache! Und man fragte sich, ob da nicht gleich am Anfang zu viel Pulver verschossen wurde. Ob der so vorgegebene Anspruch über das etwas über eine Stunde dauernde Konzert gehalten werden würde. So viel vorab: Karin Liersch und Brigitte Breitkreuz konnten es.

Es folgten zwei Stücke von Lyis Milan und die „Pavana“ und „Canarios“ von Caspar Sanz, die von Brigitte Breitkreuz allein auf der Gitarre gespielt wurden. Zwischen den Stücken nahm sich Karin Liersch Zeit, etwas zu den jeweiligen Komponisten und deren Werke zu sagen. Eine kurze Einführung, die dem musikalischen Laien auf unterhaltsame Weise Hintergründe erklärte und so Kompositionen, jenseits vom persönlichen Gefallen oder Nichtgefallen, verständlicher werden ließ. Es folgten Enrique Granados „Oriental“, später noch „Andaluza“ aus den „Danzas espanolas“ und Isaac Albeniz“ „Tango“ – die besagten Postkartenmotive.

Doch bei Karin Liersch und Brigitte Breitkreuz waren diese Stücke mehr als nur Oberfläche. Gerade bei den allzu bekannten Klängen zeigte sich das Besondere dieses Duos: Ein transparenter, bis ins Detail verständlicher und ausdrucksstarker Ton, eine erstaunliche Ausgeglichenheit zwischen dem lauteren Cello und der dagegen oftmals leise wirkenden Gitarre und ein Farben- und Gestaltungsreichtum, der dieses Konzert im wahrsten Sinne der Worte zu „Spanischen Impressionen“ werden ließ. Dirk Becker

Beim nächsten Freitagskonzert am 24. August, 19 Uhr, wird die Singschule Potsdam in der Friedrichskirche am Weberplatz auftreten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Dirk Becker

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