
© Andreas Klaer
Kultur: Mehr Flexibilität
Das Potsdam-Museum soll eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung werden
Stand:
Frühestens Mitte 2014 soll das Potsdam-Museum in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt werden. Das sagte Iris Jana Magdowski (CDU), Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, am gestrigen Montag im Rahmen eines Pressegesprächs. Damit würde das Museum unter der Leitung von Jutta Götzmann nicht mehr länger in allen Belangen der Stadtverwaltung unterstellt sein, sondern mit größerer Eigenverantwortlichkeit und mehr Planungsmöglichkeiten arbeiten können. Gleichzeitig wachse aber auch die Verantwortung in wirtschaftlichen Fragen, da finanzielle Verluste durch beispielsweise fehlende Einnahmen von der gGmbH selbst getragen werden müssen.
Vor zwei Jahren erhielt die Verwaltung durch die Stadtverordnetenversammlung den Auftrag, zu prüfen, ob das Potsdam-Museum in der Rechtsform einer öffentlichen Stiftung mit Hinblick auf den neuen Standort im Alten Rathaus flexibler und wirtschaftlicher arbeiten könnte. Das beauftragte Maezenata Institut der Humboldt-Universität in Berlin unter Leitung von Rupert Graf Strachwitz kam in seiner Prüfung jedoch zu dem Schluss, dass die rechtliche Form einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) der einer Stiftung vorzuziehen sei, da sie mehr Flexibilität zulasse.
Wie Iris Jana Magdowski betonte, würden durch die gemeinnützige GmbH die Planung und Durchführung von Ausstellungen und Veranstaltungen erheblich erleichtert, da hier keine langwierigen Abstimmungen mit der Verwaltung mehr notwendig seien. Gleichzeitig würde es die neue Rechtsform auch erleichtern, die notwendigen Drittmittel einzuwerben. Was die wirtschaftlichen Planungen des Potsdam-Museums als gGmbH betreffe, sind hier in Zukunft aber immer noch Absprachen mit der Verwaltung nötig, da das Alte Rathaus Immobilie der Stadt sowie die Sammlung des Museums im Besitz der Stadt bleiben und auch weiterhin mit einer Förderung für den Museumsbetrieb durch die Verwaltung zu rechnen ist.
Im kommenden Jahr beträgt der Etat für das Potsdam-Museum 1,9 Millionen Euro, inklusive Betriebskosten, Personalkosten und Miete. Über 1,8 Millionen Euro kommen dabei von der Stadt, über 160 000 Euro Eigenanteile soll das Museum durch Eintrittsgelder und Vermietungen selbst erwirtschaften. Für das kommende Jahr soll dem Museum ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen beratend zur Seite gestellt werden, mit dem ein entsprechender Wirtschafts- und Businessplan erarbeitet werden soll. Gleichzeitig sollen in diese Zeit sämtliche Ausgaben und Einnahmen überprüft werden, damit für die gemeinnützige GmbH verlässliche Zahlen vorliegen. Denn sonst, so Iris Jana Magdowski, könnte der Neustart gleich in die Insolvenz führen.
Jutta Götzmann, Direktorin im Potsdam-Museum, sagte, dass die zukünftige gGmbH letztendlich nur ein weitere Schritt im Rahmen der 2008 begonnenen Neuaufstellung des Museums sei. Dazu zählen vor allem die Schaffung der Direktorenstelle, eine teilweise personelle Neuausrichtung und der Umzug aus den viel zu kleinen Räumen in der Benkertstraße in das sanierte und umgebaute Gebäudeensemble am Alten Markt, der im kommenden Frühjahr, wenn die Dauerausstellung über Potsdams Stadtgeschichte eröffnet wird, abgeschlossen sein soll. Derzeit ist im Alten Rathaus noch bis zum 20. Januar die Eröffnungsausstellung „Friedrich und Potsdam – die Erfindung (s)einer Stadt“ zu sehen. Im April folgt dann mit einer Retrospektive des Künstlers Siegward Sprotte die erste Kunstausstellung am neuen Standort.
Dirk Becker
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: